Köln. Helene Fischer stellt in der PR-Show „Ein Abend im Rausch“ ihr neues Album vor und zeigt sich als bodenständige Frau ohne Allüren.

Deutschlands erfolgreichste Sängerin sitzt im Gloria-Theater in der Kölner Innenstadt und plaudert darüber, dass und was sie gerne isst. Nämlich die russischen Eintöpfe ihrer Mutter, Lavakuchen mit flüssiger Schokoladenfüllung – und Obst. „Es vergeht tatsächlich kein Tag, an dem ich keinen Apfel esse“, berichtet Helene Fischer gut gelaunt von ihren Ernährungsgewohnheiten.

So klingt es, wenn die 37-jährige Schlagerkönigin tief in ihre Künstlerinnenseele blicken lässt. Vier Stunden lang hat sie Moderator Steven Gätjen (49) ein Interview gegeben. Die Höhepunkte zeigt Sat.1 am Freitag (12.11.) im Rahmen der Show „Ein Abend im Rausch“.

Das Konzept: Fischer singt auf der Kölner Bühne Lieder ihres neuen Albums, nach jedem Song wird ein Interviewausschnitt gezeigt, dann singt sie wieder. So geht das mehr als zwei Stunden lang. Mehr zum Thema:Album, Doku, TV-Shows – Helene Fischers Festspiele beginnen

Helene Fischers TV-Festspiele

Die großen Fischer-Festspiele im Fernsehen gehen in die nächste Runde. Seit Wochen geht sie in die PR-Offensive und bewirbt ihr erstes Album seit vier Jahren. Im Oktober zeigte das ZDF einen Konzertfilm über sie, vor wenigen Tagen sang sie bei „Wetten, dass..?“ – und nun auf Sat.1.

Der Sender verspricht „ungewöhnliche Einblicke in ihr Leben“ und lässt die Hochglanzauftritte am Mikrofon von Stefan Raab (55) arrangieren. Der schlageraffine Produzent, der seine Fernsehkarriere mit der letzten Folge seiner Comedyshow „TV Total“ vor sechs Jahren beendet hat und nur noch hinter den Kameras arbeitet, setzt Fischer als einen strahlenden Popstar von internationalem Format in Szene, begleitet von einer Live-Band.

Im Gespräch mit Gätjen darf die einen Samtblazer und schwarze Boots tragende ausgebildete Musicalsängerin erzählen, dass die Entstehung ihres Albums ein Prozess gewesen sei. Seit Beginn der Pandemie habe sie viel Zeit gehabt, um in sich hineinzuhören. Sie habe sich gefragt, wo sie künstlerisch eigentlich hinstrebe und als Musikerin noch authentischer und ehrlicher sein wollen.

Fischer wirkt sympathisch, lacht viel, zeigt Selbstironie. Etwa als Gätjen sie fragt, ob ihr Partner Thomas Seitel (36) vor dem Kennenlernen bereits Fan von ihr gewesen sei. „Ja, tatsächlich“, antwortet Fischer, das habe er jedenfalls gesagt. „Muss er ja sagen.“ Auch interessant: Helene Fischer: Neuer Mega-Vertrag für Schlagerqueen

Früher war Helene Fischer ein Workaholic ohne Freizeit

Die Show ist kein investigatives Meisterstück, eher eine charmante Helene-Dauerwerbesendung. Die an sie gerichteten Fragen sind vor allem eines: brav. Fischer verrät, wo sie ihre Musikpreise zuhause aufbewahrt, dass sie sonntags gerne spazieren gehe („total spießig“) und an Horoskope glaube. Ihre Schwangerschaft hingegen ist kein großes Thema.

Etwas ernster wird es nur, als Fischer über ihre persönlichen Grenzen spricht. „Ich war wie so ein Workaholic, der durchgearbeitet hat“, erinnert sie sich. Sie habe damals nicht gemerkt, wie „ausgelaugt“ sie gewesen sei. Aber man sei nur ein Mensch und keine Maschine. Mittlerweile habe sie gelernt, auch mal Termine abzusagen oder Einladungen nicht anzunehmen. Lesen Sie hier: Helene Fischer mit neuer Single: Duett mit Luis Fonsi

Das Ganze ist eine vergnügliche Plauderei, vor allem für Fans. Sat.1 setzt große Hoffnungen in die Produktion, sie wird am 18.11. auf dem Schwestersender ProSieben wiederholt. Ob Helene Fischer tatsächlich zur Quotengarantin taugt, muss sich jedoch noch erweisen. Der ZDF-Konzertfilm vor einigen Wochen blieb mit nur 2,81 Millionen Zuschauern jedenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurück.