München.. Fußball – logo. Tour de France – ja klar. Und Snooker? Warum denn nicht. Der Nischensender Eurosport zeigt seit 25 Jahren selbst entlegene Sportarten. Wo andere Sender passen – Eurosport zeigt es. Und daran wird sich auch nach dem Besitzerwechsel nichts ändern.
Da ist diese kuriose Geschichte über Bielefeld, die es bis in den „ Spiegel“ schaffte. In der satirischen Bielefeld-Verschwörung wird die Existenz der ostwestfälischen Stadt angezweifelt. Das könnte auch dem TV-Sender Eurosport passieren. Der ist zwar weithin bekannt. Aber in den Untiefen der Sendeplätze im heimischen Fernseher meist so weit hinten versteckt, dass er mit der Fernbedienung kaum zu finden ist.
Dabei ist Eurosport viel älter und renommierter als die anderen kleinen Sender wie Sport1, DMax oder n-tv, die sich in der Ein-Prozent-Marktanteil-Nachbarschaft der Münchner tummeln. Eurosport ging im Februar 1989 auf Sendung und feiert jetzt den 25. Geburtstag.
Zur Bandbreite des Sports gehört auch Snooker
Die Sender der beteiligten Europäischen Rundfunkunion formulierten schon damals einen europäischen Gedanken im Übertragungskonzept, als dieser in den Köpfen der meisten Europäer noch längst nicht angekommen war. Ein Programm bildete in vielen Sprachen die sportlichen Ereignisse ab, die die Sportfans des Kontinents interessierten. Heute können europaweit über 130 Millionen Haushalte zuschauen.
Fußball-WM, die Grand-Slam-Turniere im Tennis, die Tour de France: Der Sender war live dabei, wenn auch in der Regel als Junior-Partner, im Schatten der großen Sender, die die dicken Exklusiv-Rechtepakete gekauft hatten. Wenn die allerdings weiterzogen, wie beim Tennis und im Radsport längst geschehen, zeigte Eurosport Nibelungentreue. Wie bei der Tour de France, wo die Münchner im Juli 1997 ihre beste Quote der Sendergeschichte notierten. Die Qualen beim Toursieg von Jan Ullrich bescherten dem Sender fast vier Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 23 Prozent. Auch die ständigen Dopingskandale halten den Sender bis heute nicht davon ab, die Tour de France in ihren unendlichen Weiten zu zeigen und dabei immer wieder über die prachtvolle Schönheit der französischen Bergwelt zu philosophieren. Eurosport, der „Da-simma-dabei“-Sender. Ausgerechnet der gestürzte Jan Ullrich durfte vergangenes Jahr noch als Internet-Experte für den Sender ran. Auch 2014 wieder?
120 Sportarten laufen bei Eurosport
Passend zum Jubiläum bietet das Sportjahr 2014 Eurosport viel attraktives Programm: Die Olympischen Winterspiele in Sotschi und die Fußball-WM in Brasilien. Fehlt eigentlich nur eine Leichtathletik-WM, bei der sich die bekanntesten Eurosport-Moderatoren Sigi Heinrich und Dirk Thiele hätten ausleben können.
Aber es gibt 2014 ja eine Snooker-WM. Denn längst hat Eurosport sein Portfolio auf Sportarten erweitert, die, nun ja, außerhalb von Kneipen kaum als Sport wahrgenommen werden. „Wir wollen die gesamte Bandbreite des Sports abbilden“, sagt ein Sprecher. Dazu gehören dann eben auch Snooker, Darts und auch Pokern, aber keine geistlosen Anruf-Shows, wie bei anderen „Sportsendern“.
Insgesamt kommt Eurosport so auf die 120 Sportarten, die er im Jahr in 54 Länder und in 20 Sprachen überträgt. Während es in den meisten Ländern ein Bezahlfernsehangebot ist, haben die deutschen Zuschauer immer noch freien Zugriff. Und der Spartenkanal hat seine treuen Zuschauer und damit seine Nische besetzt. Auch wenn Eurosport ziemlich weit hinten ist auf der Sendeplatz-Liste im heimischen Fernsehgerät.