Bochum. Eine neue Vorabendserie aus der Reihe „Heiter bis tödlich“ – kann das gut gehen? Die Antwort lautet: ja. Zumindest der Auftakt von „Koslowski & Haferkamp“ ist viel versprechend. Die beiden schrägen Fürsten erhalten Unterstützung von einer Politesse, die von zart auf hart schalten kann.

Was kann man schon erwarten von einer Serie, die erstens am Vorabend läuft, zweitens den Titel „Koslowski & Haferkamp“ trägt und drittens in Bochum spielt? So sehr klingt das nach „Klischee komm raus, das Ruhrgebiet ist umzingelt“, dass man sich gar nicht mehr wundert, wenn die beiden in der ersten Szene mit kaum mehr als ihren Uniform-Schirmmützen und Boxer-Shorts durch die Bochumer Fußgängerzone spazieren ... Aber halt, ganz so einfach ist es nun auch nicht.

Denn schließlich handelt es sich bei einem der Hauptdarsteller um Sönke Möhring, den kleinen Bruder von Wotan Wilke, der in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ debütierte. Auch sein Co Hassan Haferkamp alias Tim Seyfi ist weniger aus dem Vorabendprogramm denn aus „Tatort“- und Kinoproduktionen wie „Gegen die Wand“ (Fatih Akin) bekannt.

Politesse schließt sich mit an

Als Koslowski und Haferkamp also ziehen sie frustriert durch die Bochumer Innenstadt, erleichtert um ihre Uniformhosen und um ei­nen Geldtransporter samt Diamanten. Fünf Stunden ist es her, dass ihr Unglück seinen Lauf nahm, dass sie von einem Frosch und einem Pinguin mit Panzerfaust überfallen wurden. Nun ist nicht nur ihr Job bei einer Sicherheitsfirma futsch, sondern obendrein ermittelt gegen sie die Polizei, die den Überfall natürlich für fingiert hält.

Was bleibt ihnen also anderes, als selbst nach den Tätern zu suchen? Zuerst zu zweit, ziemlich schnell zu dritt, weil sich die mit schnödem Knöllchenschreiben unterforderte Politesse Tina (Anna Grisebach) ihnen anschließt. Quer durch Bochum ermittelt das Trio, vorbei an Planetarium, Hauptbahnhof, Polizeipräsidium und Ruhr-Uni, vor Stiepeler Wiesen, so dass man sich fast wie auf einer Stadtrundfahrt fühlt. Und natürlich gibt es die erwartete Überdosis Ruhrpott-Slang, dargeboten von Uli Krohm als Bochum-Urgestein Kalle, dem ehemaligen Bochumer Kommissar Karl-Heinz Möller. Wo Koslowski, Haferkamp und Tina nicht weiterkommen, macht er in seiner geheimen Kellerzentrale den BND-Datenabgleich. Klamaukig, tatsächlich, wird es zwischendurch immer wieder. Und manchmal tut das auch richtig weh.

16 Folgen sind vorgesehen

Aber andererseits sind die beiden auch ziemlich charmant. Hassan Haferkamp, der den Womanizer umwerfend komisch inszeniert, wie Koslowski, der manchmal etwas länger braucht, sich den nötigen Überblick zu verschaffen. Das wirkt schon fast trashig. 16 Folgen hat die ARD in der Reihe „Heiter bis tödlich“ (donnerstags, 18.50 Uhr) für ihr neues Trio vorgesehen. Die nächsten Folgen werden zeigen, ob „Koslowski & Haferkamp“ mehr ist als das harmlose Krimi-in-Ihrer-Stadt-Einerlei.