Amsterdam.. Die niederländische Königin Beatrix geht, Kronprinz Willem-Alexander kommt. Am 30. April übergibt die Monarchin ihr Amt. Der anstehende Thronwechsel in den Niederlanden hat auch konkrete Auswirkungen auf den Souvenir-Markt. Trixi-Tassen gibt’s jetzt zum Schnäppchen-Preis.

„Nur fünf Euro” preisen die Händler die letzten Tässchen an. Zum Schnäppchenpreis können Niederländer und Touristen Beatrix-Tassen erstehen. Die Königinnen-Dämmerung kann man nun auch in Amsterdamer Souvenirshops beobachten. Die Tage von Beatrix als Königin sind bekanntlich gezählt. Am 30. April übergibt die Monarchin ihr Amt an ihren Sohn Willem-Alexander und seine Frau Máxima.

Alles muss raus. Derweil wird in Bergentheim bei Zwolle schon an einer neuen Kollektion gearbeitet. Zum Schnäppchenpreis können Niederländer und Touristen Beatrix-Tassen erstehen. Die Firma „Top-point” ist Spezialist für Merchandising. Momentan schieben Mitarbeiter Überstunden, um das Konterfei von Willem-Alexander auf Tassen, Taschen, Kugelschreiber, Pfefferminz-Dosen und allerlei andere Geschenkartikel zu pressen. Um das Pensum zu schaffen, wurden Saison-Arbeiter angeheuert.

Als die Nachricht kam, dass ein Wechsel im Königshaus bevorsteht, haben die Mitarbeiter gejubelt. „Prinz Pilsje” ist beliebt – und der Thronfolger spült eine Menge Geld in die Kasse. Schnell wurden offizielle Fotos von der königlichen Homepage heruntergeladen und Tausende Sticker gedruckt, die nun auf die Kaffeebecher geklebt werden.

Zwischen EM 2012 und WM 2014 das perfekte Jahr für Souvenirhändler

Rund 200.000 Tassen wurden aus Polen angekarrt, nun zu Willem-Alexander-Souvenirs geadelt und sollen in den nächsten Tagen an die Geschäfte ausgeliefert werden. „Wir haben aber auch Bestellungen von Kommunen und Schulen”, erklärt Toppoint-Sprecherin Laura Patzer. Auf der einen Seite ist dann das Logo der Stadt oder der Schule zu sehen, auf der anderen Seite grinst der König.

In Bergentheim sind sie froh, dass Beatrix sich dieses Jahr für ihren Rücktritt ausgesucht hat. Im EM-Jahr 2012 hatten die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun, um Fußball-Anhänger mit Oranje-Utensilien auszustatten. Nächstes Jahr wartet die WM.

In der Fertigungshalle riecht es streng nach Kunststoff. Elli Moman weicht ein paar Aufkleber des künftigen Königspaares ein. Dann setzt sie den Sticker mit prüfendem Blick auf die Tasse. Die Wangen von Willem-Alexander schlagen Falten. Auch Máxima sieht noch etwas verknittert aus. Sie streicht dem Prinzen von Oranien-Nassau über den Kopf.

Mit einem Lineal misst die Fachfrau nach, ob die Gesichter genau in der Mitte kleben. Sie rückt das Paar zurecht. „Kacheln sind mir die liebsten Souvenirs, die sind besonders einfach zu gestalten“, sagt Elli Moman.

Tassen werden bei 800 Grad gebrannt

Seit 13 Jahren arbeitet sie nun schon in der Merchandising-Fabrik, hat bereits 2002 Tausende Tassen zur Hochzeit von Willem-Alexander und Máxima beklebt. Als Töchterchen Amalia auf die Welt kam – sie wird einmal die Nachfolge ihres Vaters antreten – gab es natürlich auch eine Sonderedition. Ihren Morgenkaffee trinkt sie aber am liebsten aus einem Sammlerstück mit delft-blauem Willem-Alexander-Konterfei. „Unser neuer König ist auch ein schmucker Mann”, sagt die 56-Jährige ein bisschen schwärmerisch. „Ich denke, er wird seine Sache gut machen.”

Damit man von den Souvenirs lange etwas hat, kommen die Keramikutensilien in den Ofen. Bei 800 Grad werden die Becher gebrannt. So überleben sie später auch die Spülmaschine. Nach zwei Stunden ist die Prozedur vorbei, die Tassen müssen auskühlen und werden direkt auf Lastwagen verladen. Die meisten bleiben in den Niederlanden, nur ein paar deutsche Geschäfte entlang der Grenze wollen die Willem-Alexander-Devotionalien ebenfalls in die Regale räumen.

Beatrix geht auf den Rummel

Für den Königinnentag am 30. April hat Elli Moman übrigens schon Pläne. Sie wird mit ein paar Freunden auf den Rummel gehen und ein „Pilsje” auf den Prinzen trinken.

Die Übertragung der Feier wird sie sich eher nicht im Fernsehen ansehen. Das Königspaar hat sie nun oft genug gesehen.