Berlin.. Eine Forsa-Umfrage hat ergeben: Männer halten immer noch an der tradierten Rolle fest. Sie wollen die Ernährer sein, und ab und zu wechseln sie auch gerne mal die Windeln.
Stefan Schwesig ist ein Ausnahmevater. Der Mann von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) gehört zu den wenigen Männern in Deutschland, die Teilzeit arbeiten. Neun von zehn Vätern dagegen arbeiten heute in Vollzeit. Wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“ zeigt, stecken die deutschen Väter fest in der traditionellen Rolle als Familienernährer.
Seit Jahren diskutiert das Land über die „Neuen Väter“. Die Politik will Partnerschaftlichkeit demnächst sogar mit einem staatlichen Bonus belohnen und streitet über die 32-Stunden-Woche für beide Eltern.
Der Druck ist hoch: Erst waren es die Frauen, die perfekte Mütter und erfolgreich im Beruf sein sollten, jetzt sollen die Väter den Spagat hinkriegen – im Idealfall 10.000 Euro im Monat verdienen und schon nachmittags wieder zu Hause sein.
FamilieJunge Väter wollen mehr sein als Geldverdiener
Die Wirklichkeit aber sieht anders aus. Die Mehrheit der Väter will gar keinen Teilzeitjob – und viele Mütter mit kleinen Kindern wollen höchstens halbtags arbeiten. Ist der moderne Vater also ein Phantom? Nein. Vor allem die jungen Väter wollen mehr sein als Geldverdiener.
Auf die Frage, was einen guten Vater ausmacht, antworten acht von zehn Vätern: „Er verbringt so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern.“ Jeder zweite Vater aber scheitert am Idealbild und klagt, dass er zu selten für sein Kind da sei.
Doch nur wenige können sich vorstellen, deswegen die Arbeitsstunden zu reduzieren und auf Gehalt zu verzichten. Der Prototyp ist eben nicht Stefan Schwesig, sondern Sigmar Gabriel: Einmal in der Woche will er seine kleine Tochter aus der Kita holen.
Beispiel Vätermonate: Immer mehr Väter nutzen das Angebot und bleiben bei ihren Kleinkindern zu Hause. Aber: Kaum einer bleibt länger als zwei Monate. Beispiel Hausarbeit: Neun von zehn Vätern helfen heute mit – mehr als die Hälfte aber räumt ein: Es ist nur „ein kleiner Teil“. Beispiel Kinderbetreuung: Väter wickeln, stehen nachts auf und lesen vor. Für viele Väter aber bedeutet Kümmern und Sorgen vor allem, der Familie finanzielle Sicherheit zu geben. Teilzeit reicht da oft nicht.