Mainz. Lange wurde um eine Rettung des finanziell angeschlagenen Nürburgrings gerungen - jetzt hat die rheinland-pfälzische Landesregierung Fakten geschaffen: Die Nürburgring GmbH leitet ein Insolvenzverfahren ein. Konzertveranstalter Marek Lieberberg will “Rock am Ring“ trotzdem 2013 am Nürburgring sehen.
Das Festival "Rock am Ring" ist trotz der angekündigten Insolvenz des Nürburgrings offenbar nicht gefährdet. "Für mich hat sich an der Situation nichts geändert, die Verträge bestehen weiterhin", sagte Konzertveranstalter Marek Lieberberg am Mittwoch in Frankfurt am Main auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. An eine Kündigung des Vertrages denke er nicht. Vielmehr hätte er gerne eine Terminzusage, wann genau er im kommenden Jahr sein Festival ausrichten kann. Geplant sei wie immer das erste Juni-Wochenende vom 7. bis 9. Juni 2013.
Angesichts der Insolvenz stelle sich für ihn in diesem Punkt natürlich schon die Frage, wie handlungsfähig die Besitzer noch seien. "Im Zweifelsfall kommt die Terminzusage nun vom Insolvenzverwalter", sagte Lieberberg. Er könne sich nicht vorstellen, dass dieser ihm Steine in den Weg legen werde: "Das kann nicht im Sinne eines Insolvenzverwalters sein, den einzigen Zahlungskräftigen zu vergraulen", sagte Lieberberg.
Kurt Beck soll Hilfe beim Kampf um "Rock am Ring" zugesagt haben
Außerdem habe ihm Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) seine Unterstützung zugesagt und auch die Opposition sei von "einer Neuauflage" überzeugt. Wie bereits vor Bekanntgabe der Insolvenz mit den Beteiligten besprochen, werde er bis Ende Juli warten. Dann solle eine Entscheidung über die konkrete Zukunft des Festivals getroffen werden. "In das Wirrwarr jetzt mische ich mich nicht ein, damit ist niemandem geholfen", sagte Lieberberg.
Das rheinland-pfälzische Kabinett hat am Mittwoch in Mainz beschlossen, dass die landeseigene Nürburgring GmbH von sich aus ein Verfahren wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einleitet. Grund ist nach Angaben von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), dass die EU-Kommission die vom Land beantragte Rettungsbeihilfe von 13 Millionen Euro voraussichtlich nicht vor dem 31. Juli genehmigen wird.
Noch am Dienstag hatte es Gerüchte gegeben, die EU-Kommission werde die Rettungsbeihilfe ablehnen. Ein Kommissionssprecher dementierte einen entsprechenden Zeitungsbericht zwar, gleichwohl galt die Pleite der traditionsreichen Rennstrecke in der Eifel als möglich.
Zukunft von "Rock am Ring" fraglich
Mit der Insolvenz des Nürburgrings stehen gleich mehrere Großveranstaltungen auf der Kippe: Die Formel 1, die den "Großen Preis von Deutschland" zuletzt im jährlichen Wechsel auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring ausrichtete, könnte womöglich ab 2013 wieder ganz nach Hockenheim gehen. (dapd/we)