Paris.. Der Prozess gegen den nach Frankreich verschleppten deutschen Arzt Dieter K. hat nicht lange gewährt: Am Donnerstag wurde das Verfahren gegen den 75-Jährigen auf unbestimmte Zeit vertagt. Das Gericht befand, K. sei in zu schlechter gesundheitlicher Verfassung. Er hatte am Wochenende einen Herzanfall erlitten.

Der mit großer Spannung erwartete Prozess gegen den nach Frankreich verschleppten deutschen Arzt Dieter K. hat nicht lange gewährt: Am Donnerstag wurde das Verfahren gegen den 75-Jährigen nach nur einer Woche auf unbestimmte Zeit vertagt.

Der mit Gewalt nach Frankreich verschleppte K. sei in zu schlechter gesundheitlicher Verfassung, um weiterhin aussagen zu können, befand das Gericht, vor dem der Deutsche sich wegen der mutmaßlichen Tötung seiner Stieftochter Kalinka verantworten musste.

Die Vorsitzende Richterin Xavière Siméoni hofft nach eigenen Angaben darauf, dass das Verfahren vor Jahresende fortgesetzt werden könne - wenn es weitergeht, muss das Schwurgericht aus drei Richtern und neun Schöffen vollkommen neu zusammengestellt werden.

Der Prozess war am Montag unterbrochen worden, nachdem K. am Wochenende einen Herzanfall gehabt hatte, wie aus einem medizinischen Gutachten hervorging. Der Mediziner war vor eineinhalb Jahren an seinem Wohnort am Bodensee zusammengeschlagen und über die französische Grenze verschleppt worden, seitdem ist er in einem Gefängniskrankenhaus im Großraum Paris inhaftiert. Hinter der Entführung steckt Kalinkas leiblicher Vater André Bamberski, der ihn seit fast dreißig Jahren hinter Schloss und Riegel zu bringen versucht.

Aus Mangel an Beweisen

Bamberski wirft K. vor, Kalinka im Sommer 1982 missbraucht und durch eine Spritze getötet zu haben. Das Mädchen und ihr Bruder lebten mit ihrer Mutter bei K. am Bodensee, nachdem diese sich von Bamberski getrennt und mit dem deutschen Arzt zusammengetan hatte. K. hatte zugegeben, seiner Stieftochter eine Spritze gesetzt zu haben, allerdings habe es sich um ein Mittel gegen Eisenarmut gehandelt, behauptet der Mediziner, der Jahre später in einem anderen Missbrauchsfall zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Die deutsche Justiz hatte ein Ermittlungsverfahren gegen K. fünf Jahre nach Kalinkas rätselhaftem Tod mangels Beweisen eingestellt.

K. bekomme wie „auf Bestellung“ einen Herzanfall, wenn es ihm günstig erscheine, warf Bamberski dem Deutschen vor. Dass der Prozess jetzt vertagt worden sei, zeige nur, dass „Verfügungen“ gegen das Verfahren getroffen worden seien. Er glaube aber weiter daran, dass der Prozess irgendwann stattfinden werde und K. sich verantworten müsse, sagte der Vater von Kalinka.

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