Brüssel. Frei nach dem Motto "Fleisch? Let it be!" hat Ex-Beatle Paul McCartney am Donnerstag bei der EU für den Klimaschutz geworben. Der Weltstar legte auf seiner Europa-Tournee einen Zwischenstopp in Brüssel ein. Und warb vor der bevorstehenden Klimakonferenz in Kopenhagen für Fleisch-Verzicht.
Dass Journalisten zu Autogrammjägern werden, kommt nicht alle Tage vor im Europäischen Parlament. Aber am Donnerstag war auch ein Weltstar in Brüssel, mit dessen Zugkraft selbst politische Schwergewichte nicht mithalten können: Paul McCartney.
Es ist Viertel nach zehn, als er vorfährt. „How are you, wie geht es Ihnen?“, ruft er der Menge im Foyer des EP-Gebäudes „Paul Henri Spaak“ zu . Dann schlendert Sir Paul lässig Richtung Plenarsaal. Im dunkelgrauen Anzug und weißen Hemd sieht er kaum aus wie ein Pop-Idol. Doch hat er, wovon die meisten Politiker nur träumen: dauerhaften Ruhm.
Globale Erwärmung verringern
Den nutzt McCartney hier und heute für ein politisches Anliegen. Der Ex-Beatle fordert die Menschheit auf, weniger Fleisch zu essen, um die globale Erwärmung zu verringern. Schon ein fleischfreier Tag pro Woche könne helfen, sagt der prominente Vegetarier.
Unterstützt wird er von Rajendra Pachauri, dem Vorsitzenden des Weltklimarates. Die Adresse von McCartneys Botschaft ist Kopenhagen - dort verhandeln in den kommenden zwei Wochen 192 Staaten über ein neues globales Klimaschutzabkommen.
Fahrt vom Flughafen nur im Hybrid-Auto
Viehzucht ist eine der Hauptquellen für den Ausstoß von Treibhausgasen, sagt McCartney den – überdurchschnittlich zahlreich erschienenen – Abgeordneten. Nicht nur weil bei den Kühen hinten viel Methan rauskommt. Außerdem verschlinge das liebe Vieh Unmengen Wasser und Futter, dessen Erzeugung wiederum Energie koste.
Der 67-Jährige ist derzeit wieder auf Tournee, den Abstecher nach Brüssel legt er zwischen zwei Konzerten in Hamburg und Berlin ein. Wenig Klima schonend übrigens, denn Sir Paul ist mit dem Flugzeug gekommen. Sein britischer Landsmann und EP-Vize Edward McMillan-Scott verteidigt ihn: „McCartney wollte vom Flughafen unbedingt in einem Hybrid-Fahrzeug hergebracht werden!“ Auch Öko-Paul stößt freilich an Grenzen: „Ich habe noch keine Mikrofone erfunden, die mit Kerzenlicht funktionieren.“