Dhaka. Ein Brand in einer mehrstöckigen Textilfabrik in Bangladesch hat nach Angaben der Behörden mindestens 109 Menschen das Leben gekostet. Nach dem Ende der Löscharbeiten barg die Feuerwehr bis Sonntagmorgen 100 Leichen. Weitere zwölf Menschen starben nach Sprüngen aus dem Gebäude.
Bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch sind in der Nacht zum Sonntag mindestens 109 Menschen getötet worden. Wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte, war das Feuer am späten Samstagabend in dem Werk am Rande der Hauptstadt Dhaka ausgebrochen. Hunderte Arbeiter wurden demnach in den oberen Etagen des Fabrikgebäudes eingeschlossen.
Zunächst war von 121 Toten die Rede gewesen. Die Polizei korrigierte die Angaben später jedoch nach unten. „Einige Leichen seien doppelt gezählt worden, da mehrere Teams in verschiedenen Stockwerken des Gebäudes arbeiteten“, sagte ein Polizeioffizier. Zwölf Arbeiter hätten sich tödlich verletzt, als sie in Panik aus den Fenstern gesprungen seien, andere seien im Rauch erstickt.
Mehr als 1000 Arbeiter waren in der Fabrik eingeschlossen
„Mehr als tausend Arbeiter waren in der Fabrik eingeschlossen“, sagte eine Überlebende lokalen Medien. Sie sei aus dem vierten Stock gesprungen und auf dem Dache eines Nachbargebäudes aufgekommen, erzählte die 42-Jährige im Krankenbett. Vier Stunden benötigte die Feuerwehr, um den Brand unter Kontrolle zu bringen.
Firmenchef Delwar Hossain sprach von einem „schweren Verlust für meine Angestellten und meine Fabrik“, die unter anderem für das Bekleidungsunternehmen C&A arbeitet. Das Werk des Textilunternehmens Tazreen Fashion liegt rund rund 30 Kilometer nördlich von Dhaka. Die Ursache für den Brand war zunächst unklar. Häufig lösen jedoch Kurzschlüsse in den maroden Elektroinstallationen der Bekleidungsfabriken in Bangladesch Brände aus.
In den Fabriken nähen Mitarbeiter unter meist ärmlichen Verhältnissen Textilien für westliche Auftraggeber. Bangladesch ist jüngst zum weltweit zweitgrößten Textilexporteur aufgestiegen; 80 Prozent der Exporte des asiatischen Landes fallen auf den Textilsektor. (afp/dapd)