Den Haag.. Thronwechsel in Holland: Die abtretende Königin Beatrix, Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Prinzessin Máxima wollen keine teuren Geschenke zum 30. April. Sie rufen lieber zum Träumen auf. Zeichungen, Texte, Filme und Musik sollen die Niederländer auf eine Internetseite stellen. Die schönsten Träume werden in einem Buch gebündelt.

Träume kosten nichts, wird sich das nationale Komitee zur Vorbereitung des Thronwechsels in den Niederlanden gedacht haben. Und in Zeiten der knappen Kassen ist Sparsamkeit oberstes Gebot. Daher wollen auch die abtretende Königin Beatrix, Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Prinzessin Máxima keine teuren Geschenke zum 30. April. Sie rufen lieber zum Träumen auf.

Rufen sieben Millionen Niederländer auf, Zeichnungen, Texte, Filme oder Musik auf eine Internetseite zu stellen. Die schönsten Träume werden in einem Buch gebündelt. Das wird das nationale Geschenk für Beatrix und das neue Königspaar.

Der erste Traum kam prompt: „Eine Volksabstimmung über die Abschaffung der Monarchie“, fordert eine Studentengruppe. Aber auch bei anderen Bürgern kommen die Pläne von einem „schönen und kreativen Tag“ nicht gut an. „Muffig“ und „altmodisch“, klagen viele Niederländer.

„Schade ist nur, dass wir unsere gehäkelten, gestrickten oder gebackenen Träume oder Träume aus alten Streichhölzern und Pappmaché nicht uploaden können“, lästert „De Volkskrant“. Das moderne digitale Zeitalter beendet eben auch eine lange Tradition von selbst gebastelten Oranje-Geschenken.

„Es soll ein Tag der Gemeinsamkeit werden“, sagte Komitee-Vorsitzender Hans Wijers. Daher sollen die Niederländer zur Mittagsstunde gemeinsam ein noch zu komponierendes Lied singen. Wer das „Königslied“ nicht mitsingen kann, darf auch tanzen.

"Königswein" kommt aus Deutschland

Zumindest die Schulkinder können sich freuen. Sie müssen bereits am 26. April nicht lernen, sondern dürfen sich bei den „Königsspielen“ in Sackhüpfen und Eierlaufen üben. Nach einem „gesunden Frühstück“, versichert das Party-Komitee.

Klar, dass an einem historischen Tag wie den des Thronwechsels auch ein ,,Königswein‘‘ getrunken wird. Dieser Wein kommt aus Deutschland. Das für seine rassigen Rieslinge, saftigen Silvaner und fruchtigen Scheureben international bekannte fränkische Weingut Hans Wirsching, Iphofen, lässt speziell einen edlen fränkischen Riesling abfüllen, mit dem die Niederländer am Krönungstag auf König Willem-Alexander I. und Königin Maxima I. anstoßen können. Andrea Wirsching sagte sofort zu, als sie eine Anfrage erhielt. Es wird aber nicht nur einen ,,Königswein‘‘ sondern es wird auch ein ,,Königsbier‘‘ geben. ,,Royal‘‘ heißt es.

Gebraut wird es von Fiona de Lange. Sie betreibt im Badeort Scheveningen das ,,Brouwcafé‘ mit eigener Brauerei.

Während die Vorbereitungen zum Fest auf Hochtouren laufen, spitzt sich die Debatte über die politische Vergangenheit des Vaters von Prinzessin Máxima, Jorge Zorreguieta, weiter zu. Hat der der frühere Landwirtschaftsminister in der argentinischen Militärdiktatur unter General Jorge Videla (1976-1983) von Entführungen, Folterungen und Morden der Militärs gewusst?

Das ist die Frage auf die viele Niederländer endlich eine Antwort haben wollen. Am liebsten von Jorge Zorreguieta selbst.

Politische Vergangenheitvon Maximas Vater

Doch Maximas Vater schweigt eisern. Einer seiner engsten Freunde, mit dem er einst im Landwirtschaftsministerium in Buenos Aires während der Zeit der Militärdiktatur zusammengearbeitet hat, sagt: ,,Natürlich wusste Jorge Zorreguieta, dass damals Menschen verschwunden sind. Wir wussten es alle,‘‘ sagt Mario Cadenas Madariaga in einem Interview mit ,,De Volkskrant.‘‘

Der heute 84-jährige Madariaga schränkt aber auch ein: ,,Wir wussten nicht, dass diese Menschen, die verschwanden, gefoltert und dass viele von ihnen ermordet wurden. Die Militärs hielten das geheim.‘‘

Jorge Zorreguieta selbst behauptet, er habe erst nach dem Ende der Militärdiktatur 1983 davon erfahren, dass Gegner des Regimes entführt, gefoltert und ermordet worden sind.

Die politisch umstrittene Vergangenheit ihres Vaters ist so heikel, dass Prinzessin Maxima angeblich selbst entschieden hat, es sei besser, wenn er nicht an den Krönungsfeierlichkeiten teilnehme.