Essen.. Spül- oder Badewasser fließen nicht mehr ab? Es kursieren unzählige Ratschläge, wie verstopfte Rohre auch ohne scharfe Rohrreiniger aus Super- oder Drogeriemarkt wieder frei werden. Experten zufolge machen aber nicht alle Methoden Sinn.
„Wenn der Abfluss mal verstopft ist, ja was ist denn schon dabei . . .“, trällerte es dem Fernsehpublikum vor langer Zeit aus einem Werbespot entgegen. Am Ende ging es darum, ein ziemlich scharfes Pulver an den Mann oder die Frau zu bringen, das die Verschmutzung lösen sollte. Dabei kursieren unzählige Ratschläge, wie verstopfte Rohre auch ohne Rohrrein aus Super- oder Drogeriemarkt wieder frei werden. Experten zufolge machen aber nicht alle Methoden Sinn.
1 Saugglocke
Der Klassiker, auch Pümpel genannt, im Handel schon für etwa 3 Euro erhältlich. In vielen Verstopfungsfällen effektiv. Geben Sie etwas warmes Wasser samt Spülmittel in den Abfluss, dichten Sie den Überlauf mit einem nassen Lappen ab. Die Saugglocke sollte den gesamten Abfluss abdecken, das Endstück im Wasser stehen – so erzielen Sie die größte Wirkung bei schnellen Auf- und Abwärtsbewegungen.
2 Drahtbürste
Eine Bürste in Rundform kann ein probates Mittel sein. „Aber nur, wenn die Verstopfung ihre Ursache durch eine Verunreinigung vorn im Rohr hat“, sagt Ralph Sluke vom Verband Deutscher Rohr- und Kanaltechnik-Unternehmen (VDRK). Schwierig werde es auch bei verwinkelten Siphons. Der Grund für die eingeschränkte Funktion: Die Bürste hat in der Regel zwar einen flexiblen, aber kurzen Stiel.
3 Plastikflasche
Nehmen Sie eine große, mit heißem Wasser gefüllte Plastikflasche. Verschließen Sie nun den Überlauf mit einem nassen Lappen. Stecken Sie die Flasche in den von der Ablaufgarnitur befreiten Abfluss und drücken sie die Flasche mehrfach zusammen. Der auf die Verschmutzung ausgelöste Druck, kann diese mit etwas Glück lösen.
4 Hausmittel
Es soll Menschen geben, die Verstopfungen mit Kaffeesatz lösen wollen, oder Kaffeesatz gar vorbeugend in den Abfluss geben. „Das ist Blödsinn“, sagt Ralph Sluke vom VDRK. „Der Kaffeesatz kann in Verbindung mit anderen Stoffen hart wie Beton werden.“ Auch von Cola als Schmutzlöser hält Sluke nichts. Anders sei es bei Backpulver (drei bis vier Esslöffel) in Kombination mit einer halben Tasse Essig. Die Reaktion sorgt für eine heftige Blasenentwicklung. Mit etwas Glück löst sich die Verstopfung, wenn Sie nach einer Zeit des Wartens heißes Wasser nachschütten. Den Blubber- oder Sprudeleffekt wollen auch jene Menschen nutzen, die mehrere Alka-Seltzer-Tabletten oder eine Mischung aus Cola und Pfefferminz-Kaubonbons der Marke Mentos in den Abfluss geben.
5 Siphon entfernen
Für Ralf Sluke das Mittel schlechthin. „Für einfache Verstopfungen ist das die vernünftigste Lösung“, sagt er. Beim Lösen der Überwurfmutter mit einer Rohrzange ist aber Vorsicht geboten. Oft sind Mutter und Siphon aus Plastik. Wer zu sehr reißt, zerstört das Material. Stellen Sie beim Arbeiten einen Eimer unter den Siphon, sonst droht eine Sauerei. Überwurfmuttern aus Metall sollten vor dem Lösen mit einem Lappen umwickelt werden, um Kratzer zu verhindern.
6 Spirale oder Spindel
Wenn Bürste, Glocke oder das Abmontieren des Siphons nicht helfen, können Sie es mit einer handelsüblichen Spirale oder Spindel versuchen. Oft ist es ratsam, zunächst den Siphon oder zumindest die Ablaufgarnitur zu demontieren und dann dort zu beginnen. Schieben Sie Spirale oder Welle so weit in dass Rohr wie es geht. Dann drehen Sie an der Kurbel. Auf diese Weise können Sie auch Bögen und Ecken überwinden. Wenn die Verstopfung erreicht ist, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Mit Gewalt erreichen Sie oft nur, dass sich die Spirale festfrisst. Dann drohen Schäden, die nur der Fachmann für viel Geld beheben kann. Apropos Geld: Hochwertige Spiralen (zehn Meter lang) sind nicht ganz billig, kosten etwa 20 bis 80 Euro. Grundsätzlich empfehlen die Experten: Längere Spiralen müssen dicker sein, weil sie sonst nicht stabil genug sind.
7 Vorbeugen
Essensreste, Haare, Fett – oft landen Dinge im Abfluss, die da nichts zu suchen haben. Gegen Essensreste und Haare helfen kleine Siebchen aus Plastik oder Metall, die Sie für 1 bis 5 Euro im Handel kaufen können. Gießen Sie heißes Fett nicht in den Spülstein, sondern nehmen Sie es mit einem Küchentuch auf und ab damit in den Müll. Und auch das hilft: Spülen Sie ihre Abflussrohre von Zeit zu Zeit mit heißem Kartoffelwasser durch. Das löst auch festen Schmutz und schadet nicht der Umwelt.