Yokohama. Der Klimawandel birgt gewaltige Risiken für Mensch und Natur. Welche Folgen die Erderwärmung hat und welche Anpassungsmöglichkeiten es gibt, zeigt der Weltklimarat im zweiten Teil seines neuen Reports auf. In Japan wird abschließend über wichtige Aussagen debattiert.
Die Folgen des Klimawandels und die Anpassungsmöglichkeiten daran stehen im Mittelpunkt der am Dienstag begonnenen Beratungen zum zweiten Teil des Weltklimaberichts. 500 Wissenschaftler und Regierungsvertreter aus aller Welt debattieren im japanischen Yokohama in den kommenden Tagen hinter verschlossenen Türen über den Wortlaut der Kurzfassung des Tausende Seiten umfassenden Reports.
"Klimawandel ist eine langfristige Herausforderung, aber er erfordert dringendes Handeln", mahnte Achim Steiner, Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms Unep, in einer Videobotschaft zum Auftakt der Konferenz. Am kommenden Montag (31. März) soll das Ergebnis der Beratungen der Öffentlichkeit präsentiert werden.
"Könnte Kampf gegen Hunger um Jahrzehnte zurückwerfen"
"Wir stehen an einem Wendepunkt", sagte Kaisa Kosonen von Greenpeace International. Die Schlüsselbotschaft des neuen Teilberichts sei, dass die Menschheit die Wahl habe. "Werden wir weiter von einem Desaster zum anderen schlittern oder werden wir die Kontrolle über unsere Zukunft ergreifen?". Schon jetzt wirke sich der Klimawandel verheerend auf ganze Nationen aus, zerstöre Leben und verursache Kosten in Milliardenhöhe. "Klimawandel könnte den Kampf gegen Hunger um Jahrzehnte zurückwerfen, aber unser globales Nahrungssystem ist beklagenswert unvorbereitet auf die Herausforderungen", warnte die Hilfsorganisation Oxfam zum Auftakt der Beratungen in Yokohama.
Doch noch könne die Menschheit etwas dagegen tun. "Sollten Regierungen gegen den Klimawandel handeln, wird es noch möglich sein, Hunger in der nächsten Dekade auszumerzen", sagte Winnie Byanyima von Oxfam. Einer der Schwerpunkte im neuen Klimareport ist die Lage der Meere. Der Klimawandel "verändert die Lebensbedingungen in den Ozeanen schneller als während vergleichbarer Ereignisse in den zurückliegenden 65 Millionen Jahren", sagte Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven und einer der koordinierenden Leitautoren des zweiten Teils des Weltklimaberichts.
Wissenschaftler formulieren bis Montag ihren Bericht
Zum Abschluss ihrer Beratungen in Yokohama werden die Wissenschaftler Zahlen und Fakten für die vom Klimawandel bewirkten Veränderungen nennen, Prognosen abgeben und aufzeigen, welche Risiken und Kosten der Wandel mit sich bringen wird. Dafür haben Hunderte Forscher aktuelle Erkenntnisse über den Klimawandel zusammengetragen. Bis kommenden Montag stimmen die Wissenschaftler den Wortlaut der von ihnen geschriebenen Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger mit Regierungsvertretern ab.
Im ersten von insgesamt drei Teilen hatten Forscher belegt, dass der Mensch Hauptursache des Klimawandels ist. Im dritten Teil präsentieren sie Mitte April Vorschläge zum Bremsen der Erderwärmung. Jeder der drei Teile des IPCC-Berichts umfasst 2000 bis 3000 Seiten. Die Texte sind unter anderem eine wichtige Basis für die politischen Klimaverhandlungen. (dpa)