Berlin.. Versicherer haben die Prämien für die Auto-Haftpflicht in diesem Jahr um durchschnittlich 5,6 Prozent erhöht. Ein Ende des Anstiegs ist nicht in Sicht. Laut einer Studie gibt es aber weiter große Unterschiede in den Angeboten. Ein Vergleich lohnt sich.

Die Preise für Kfz-Haftpflichtversicherungen ziehen weiter an. Insgesamt sind die Prämien in diesem Jahr um 5,6 Prozent teurer geworden. Besonders stark sind die Zuschläge bei Verträgen, die nur geringe Deckungsleistungen vorsehen. Sie kosten im Durchschnitt 12,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das ergab eine Auswertung des Instituts für Versicherungswirtschaft. Die Forscher haben im Auftrag der Versicherung Direct Line über 33.000 Tarifberechnungen für zehn Musterkunden vom Studenten über die Hausfrau bis hin zum Porschefahrer erhoben.

Die Kosten für die Haftpflicht sind damit im dritten Jahr hintereinander gestiegen. „Prämienerhöhungen waren lange überfällig“, erläutert Studienleiter Thomas Köhne. In den vergangenen fünf Jahren habe die Branche zusammengenommen Verluste in Höhe von 4,5 Milliarden Euro im Autogeschäft verbuchen müssen. Von Gewinnen seien die Anbieter insgesamt noch weit entfernt.

Auch 2014 rechnen Experten mit Preisanstiegen von etwa zwei bis zehn Prozent. Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ treffe dies wohl vor allem die Kunden der im Vergleich zu klassischen Assekuranzen bislang immer noch günstigeren Direktversicherer. Sie erhöhten dem Bericht zufolge die Preise für Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherungen stärker als die klassischen Anbieter. Direktversicherer stünden offensichtlich unter besonderem Druck, was auch dem zuletzt harten Wettbewerb um Neukunden geschuldet sei.

Oldtimer„Einige Kunden könnten bestimmt 500 bis 700 Euro sparen“

Die aktuelle Untersuchung des Instituts für Versicherungswirtschaft zeigt dennoch: Zwischen den Anbietern gibt es nach wie vor gewaltige Preisunterschiede, selbst bei gleicher Deckungsleistung. „Einige Kunden könnten bestimmt 500 bis 700 Euro sparen“, ist sich Köhne sicher. Über alle Regionen und Musterkunden hinweg stellten die Forscher als Minimum Kostenunterschiede von 691 Euro im Jahr fest. In diesem Fall beim Zweitwagen der Ehefrau. Die größte Spreizung lag bei 3471 Euro, die ein Student mit Polo beim teuersten Anbieter mehr bezahlen musste als beim billigsten. Im Durchschnitt beträgt die Spannbreite 1338 Euro.

Je höher der Leistungsumfang ist, desto größer sind die Preisunterschiede. Doch selbst bei Verträgen mit geringem Deckungsgrad liegen die Angebote im besten Fall noch um 540 Euro auseinander. Bei umfangreichen Policen liegt der Wert bei 676 Euro. Dortmund gehört zu den vom Institut für Versicherungswirtschaft untersuchten Regionen. Hier ermittelte Köhne eine durchschnittliche Preisspanne von 1326 Euro. Damit rangiert die Stadt auf Platz elf der 20 Modellregionen. Den höchsten Wert weist mit fast 1700 Euro Berlin aus.

Versicherungen fragen mitunter 40 Kategorien ab

Die Tarife ändern sich fortwährend, so dass sich für alle Autobesitzer der jährliche Preisvergleich lohnen kann. Die Veränderungen kommen auch zustande, weil sich die Kosten aus vielen einzelnen Merkmalen zusammensetzen. Bis zu 40 Punkte werden da schon mal abgefragt, bevor ein Anbieter den Tarif berechnen kann. Dazu kommt die Einteilung in Typ- und Regionalklassen, die einmal jährlich neu erfolgt. Fallen einzelne Fahrzeugmodelle durch besonders viele Unfälle auf, verteuern sich für alle Besitzer des Modells die Prämien. Wohnt der Kunde dazu noch in einer Stadt mit insgesamt hohen Sachschäden, wird es noch einmal teurer.

Dadurch kann es zu satten Aufschlägen kommen, ohne dass der einzelne Kunde ein höheres Risiko darstellt. Wenn zum Beispiel ein neues Modell auf den Markt kommt, wird das Unfallrisiko erst einmal vergleichsweise gering angesetzt. Nach drei Jahren laufen dann viele Leasingverträge aus und die Fahrzeuge wechseln den Besitzer. Die neuen Halter sind oft jünger und verursachen statistisch betrachtet mehr Unfälle. Also steigt für das Modell der Risikozuschlag der Versicherer.

Der 30. November ist Stichtag für die Autoversicherung

Bis zum 30. November haben die meisten Autofahrer Zeit für die Suche nach einem günstigeren Tarif. Dann muss die Kündigung der bisherigen Police beim Anbieter sein. Kunden, deren Prämien steigen, haben ein Sonderkündigungsrecht von einem Monat.