Dortmund.. Marlon Uszkureit war erst im zweiten Lehrjahr, als er sich für den German Hairdressing Award bewarb. Jetzt ist der 21-Jährige Friseurlehrling aus Dortmund tatsächlich nominiert für die Auszeichnug, die als „Oscar“ der Friseur-Branche gilt.
Die Gewinner stehen längst fest. Doch die Spannung wächst weiter: Wer wird in diesem Jahr den „Oscar“ der Friseurbranche gewinnen – wer wird German Hairdresser 2012? Erst am 11. März werden die Sieger verkündet. Marlon Uszkureit hat gute Chancen: Der Dortmunder ist in der Kategorie „Newcomer“ nominiert – und hat damit eigentlich schon gewonnen.
Denn der 21-Jährige war gerade mal im zweiten Lehrjahr, als er sich im letzten Frühjahr entschlossen hat, bei dem bundesweiten Wettbewerb mitzumachen. „Ehrgeiz“ bescheinigt ihm sein Meister Volker Langer, und „viel Talent“. Außerdem probiert er Sachen aus – allerdings: Das, was er sich für den Award ausgedacht hat, damit könnte er wohl nur die wenigsten Kunden der „Schnittstelle“ in der Dortmunder Gartenstadt begeistern: Ein Seitenscheitel mit schrägem, überlangem Pony bis runter zum Mundwinkel, die Linie durchgezogen bis zum Hinterkopf, aufgesetzt auf einem ziemlich kurz rasierten Nacken, der hinten spitz zuläuft – da muss man schon Mut haben, um so etwas zu tragen. „Ja, es ist eine sehr, sehr junge Frisur“, gibt Marlon zu. Seinem Model Dennis gefalle der Schnitt aber: „Er wollte auffallen.“
Ein Händchen für Trends
Gemeinsam haben die beiden Freunde drei Monate lang Woche für Woche an der Frisur herumprobiert, bis die Proportionen und Farbnuancen stimmten. Dann erst ging es ins Studio, um die professionellen Bewerbungs-Bilder für den Wettbewerb zu machen. Ein Schnitt, drei Frisuren, glatt, Locken, mit Tolle, alles perfekt in Licht und Szene gesetzt: Damit empfahl sich Marlon Uszkureit der Jury und lag goldrichtig: „Schauen Sie in die Magazine: Geometrische Formen sind sehr angesagt“, erklärt Ada Karul von der Firma Schwarzkopf, die den Wettbewerb mit ausrichtet.
Der nominierte Newcomer hat offenbar ein Händchen für Trends: Grafische Schnitte mit harten Linien und Undercuts, also darunter kürzeren Haaren, das empfiehlt auch der Dortmunder allen, die in diesem Frühjahr in sein wollen. Aufgelockert wird das „Spiel aus Symmetrie und Asymmetrie“ durch natürliche, weiche Farben, in Blond, Schoko-Varianten und „Rot geht auch in diesem Jahr noch.“ Was geht gar nicht? „Blondierte Haubensträhnen und unnatürliche Blockstreifen“, da muss Marlon sich schütteln. Obwohl er ein Faible für Colorationen hat. Nicht nur beruflich: „Meine ersten Strähnchen habe ich zur Kommunion bekommen.“
Mögliches Sprungbrett
Diese Experimentierfreude hat den jungen Friseur offenbar weit nach vorn gebracht: 4000 Fotos wurden für die „German Hairdressing Awards“, die in diesem Jahr zum neunten Mal verliehen werden, eingesandt. Zehn Kategorien gibt es, in jeder zwölf Nominierte. Marlon kann nur noch hoffen, dass die Jury in London von seiner Kreation genau begeistert war wie die nationale. Aber selbst wenn nicht: Schon die Nominierung dürfte dem 21-Jährigen Türen öffnen: „Der Award gilt in der Branche als Sprungbrett“, erklärt Ada Karul. Und Lehrherr Volker Langer weiß: „Da tummeln sich die Promi-Friseure. Wahrscheinlich kann er sich hinterher eine Stelle aussuchen.“ Vielleicht ja auch eine Schnittstelle.