Münster. Das Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch durch Priester im Bistum Münster will auch Namen von Verantwortlichen nennen.
Bei der Aufarbeitung des
Missbrauchsskandals im Bistum Münster
werden am Ende auch die Namen von verantwortlichen Bischöfen oder Personalchefs genannt. Bei dem Forschungsprojekt der Uni Münster im Auftrag des Bistums stehe man damit auf einer Linie mit dem Bistum Aachen, wie der Leiter des Forschungsteams, Thomas Großbölting, am Mittwoch in einer Video-Pressekonferenz sagte.
„Damit sind wir weit entfernt von den Vorgängen in Köln“, sagte der Zeithistoriker. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hält bislang ein Gutachten wegen rechtlicher Bedenken zurück. Großbölting kritisierte das scharf: „Wer Gerichtsfestigkeit verlangt, der verhindert jede Aufklärung.“
Forscher wollen Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme geben
Die Uni Münster werde bei relativen Personen der Zeitgeschichte den Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Nach der Prüfung der Erwiderung werde das Forscherteam seine Arbeit dann möglicherweise anpassen oder auch korrigieren. Sollte es dann zu juristischen Auseinandersetzungen kommen, müsste ein Bistum auch mal Mut haben und Geld für einen Rechtsstreit in die Hand nehmen.
Die Wissenschaftler sollen aufzeigen, ob und wie Strukturen in der katholischen Kirche jahrelangen sexuellen Missbrauch durch Priester ermöglicht haben. (dpa)