Köln.. Mit „Mantrailer“ schickt RTL einen Hund auf Verbrecherjagd. Das ist ansehnlich, aber auch albern, wenn ein halbes Dutzend Polizisten in Schutzwesten hinter dem Vierbeiner herläuft. Überhaupt kann das Drehbuch nicht ganz mit der Optik Schritt halten.
Donnerstagabend gibt es keinen „Alarm für Cobra 11“. Krachen wird es dennoch bei RTL. Um 20.15 Uhr schicken die Kölner in „Mantrailer“ einen Hund auf Verbrecherjagd. Finn heißt der Langhaar-Weimaraner, der sich durch diesen hölzernen Thriller schnüffeln muss.
„Dreh’ nie mit Tieren und kleinen Kindern“, lautet eine der ungeschriebenen Regeln im Film, „da kannst du nur gegen verlieren.“ Armin Rohde hat es trotzdem gemacht, ist mal wieder Kommissar geworden, wenn auch nicht in einer Hauptrolle. „Ich hatte aber auch Glück“, sagt er und lacht. „Ich hatte am wenigsten mit dem Hund zu tun.“ An Rohde liegt es dann auch nicht, dass „Mantrailer“ nicht überzeugen kann.
Dabei ist die Grundidee zwar nicht neu, aber eigentlich gar nicht schlecht. Denn Finn kann mehr als Kommissar Rex und Lassie zusammen. Er ist ein „Mantrailer“, zu gut deutsch ein „Personenspürhund“. Und er geht keiner Fährte nach, sondern dem Individualgeruch eines Menschen, der so einzigartig und unverwechselbar ist wie ein Fingerabdruck – jedenfalls für die Nase eines darauf trainierten Hundes.
Mit sensiblem Riechorgan nehmen "Mantrailer" die Spur auf
Mit seinem hoch sensiblen Riechorgan können „Mantrailer“ ihre Spur in nahezu jedem Gelände aufnehmen und selbst noch Wochen, nachdem der Gesuchte verschwunden ist. Denn jeder Mensch verliert in jeder Minute Tausende von Hautzellen – unsichtbar für Menschen, deutlich spürbar für Hunde. „Das ist schon erstaunlich“, sagt auch Rohde.
Rohde spielt Cyrano
Er spielt Henning Kracht, den Leiter der Mordkommission, ist fest davon überzeugt, ja besessen sogar davon, dass sein Erzfeind Dohn (Jean-Yves Berteloot) hinter einer mysteriösen Anschlagsserie gegen SEK-Mitglieder der Berliner Polizei steckt. Doch Finn führt sein Frauchen Nicole Rebenbeck (Liane Forestieri) und deren Kollegen, Hauptkommissar Cem Deniz (Matthias Weidenhöfer), auf eine ganz andere Fährte.
Zu viele Nebenstränge
Visuell ist das alles ganz ansehnlich dargestellt und deutlich an US-Vorbilder wie CSI angelehnt. Nur wenn ein halbes Dutzend Polizisten in Schutzwesten hinter dem Vierbeiner herläuft, sieht das ziemlich albern aus und hat mit der Realität wenig zu tun. Überhaupt kann das Drehbuch nicht ganz mit der Optik Schritt halten. So viele Nebenstränge gibt es, dass die meisten Darsteller kaum Zeit haben, ihren Charakteren etwas Tiefe zu verleihen und die Logik hier und da auf der Strecke bleibt. Immerhin müssen Cobra-11-Fans sich nicht völlig umstellen. Wenn die Handlung mal wieder stockt, treiben Explosionen die Geschichte nach vorne.
Sollte das die Zuschauer nicht stören und die Quote stimmen, könnte der „Mantrailer“ in Serie gehen. Armin Rohde wäre dann allerdings wahrscheinlich nicht mehr dabei. Was aber nichts mit der Qualität des Pilotfilms zu tun hat, wie Rohde versichert. Es liegt einfach daran, dass die Entwicklung seiner Figur „Kracht“ eine Rückkehr eigentlich ausschließt. Der kantige Ermittler bleibt nämlich nicht auf der guten Seite. Der gebürtige Gladbecker findet das gut: „Komplexe Rollen sind doch viel spannender.“
Serien-Offensive bei RTL geplant
Die tierische Schnüffelnase ist nur der Auftakt zu einer kleinen Serien-Offensive. Schon in der nächsten Woche gehen in „Medcrimes“ ein Polizist und eine Ärztin gemeinsam auf Verbrecherjagd. Im Sommer soll dann mit „Christine“, „Der Lehrer“ und „Sekretärinnen“ ein Dreier-Pack Comedy-Serien die Zuschauer zu RTL holen.