Washington. Der Unfall löst in den USA Entsetzen aus. Ein neun Jahre altes Mädchen darf als Urlaubsspaß auf einem Schießstand mit einer „Uzi“ schießen – in Amerika kein Einzelfall. Doch das Kind verliert die Kontrolle. Seine Eltern halten die Todesschüsse auf Video fest.

Der Schießübungsplatz „Bullets and Burgers“ (Kugeln und Frikadellen) im Süden Arizonas verspricht seinen Kunden eine Atmosphäre „wie beim US-Feldzug Desert Storm“ 1991 in Kuwait. Bei flirrender Sommerhitze von 50 Grad Celsius können schon Achtjährige in wüstenähnlichem Ambiente unter Anleitung und im Beisein ihrer Eltern legal den Abzug betätigen. Gestern ist das Mindestalter plötzlich auf zwölf angehoben worden. Ein Mädchen aus New Jersey (9) hatte zuvor die Kontrolle über eine Maschinenpistole vom Typ „Uzi“ verloren und ihren Ausbilder erschossen.

Ein Video, das unmittelbar vor dem Zwischenfall entstand, zeigt, wie Charles Vacca (39) einem kleinen Mädchen mit Pferdeschwanz und pinkfarbenen Shorts unter die Arme greift, um den Rückstoß der Waffe aufzufangen. Sekunden später ist ein Kinderschrei zu hören, das Video endet abrupt. Die Polizei von Dolan Springs erklärte, die Schützin, die mit ihren Eltern im Urlaub war, habe beim Umschalten von Einzelschuss auf Automatik offenbar die Beherrschung über die Waffe verloren und Vacca am Kopf getroffen.

Strafrechtliche Ermittlungen? Fehlanzeige. „Es war ein tragischer Unfall“, sagte Sheriff Jim McCabe. Ein Aufschrei der Empörung über die Tragödie blieb in den USA erwartungsgemäß aus. Die Waffen-Indus­trie sponsert seit Jahren Programme, die beim Nachwuchs die Lust am Schießen wecken sollen. Und die mächtige Lobby-Organisation „National Rifle Association“ fordert, das Unterrichtsfach Schießerziehung einzuführen. Waffenkunde müsse wie Mathe oder Biologie Pflichtfach werden, das für die Versetzung oder den Abschluss notwendig ist.