Jerratt.

Erstmals seit fünf Jahren ist in den USA wieder eine Frau hingerichtet worden. Die wegen Doppelmordes verurteilte Teresa Lewis wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) im US-Staat Virginia mit einer Giftspritze getötet.

Der Gouverneur des US-Staats Virginia, Bob McDonnell, hatte zuvor ein Gnadengesuch Lewis“ abgelehnt. Insgesamt gab es über 7300 Appelle, die Hinrichtung zu stoppen. Die letzte Hinrichtung einer Frau in Virginia ist fast 100 Jahre her. Vor dem Greensville-Gefängnis demonstrierten rund 30 Menschen gegen die Todesstrafe und beteten für Lewis. Die Hinrichtung war besonders umstritten, da der Intelligenzquotient der 41-jährigen Großmutter nur knapp über dem Wert lag, ab dem Straftäter als geistig behindert gelten und nicht hingerichtet werden dürfen.





Lewis’ Stieftochter verfolgte ebenso wie Angehörige der Opfer die Hinrichtung von einem Nebenraum aus. „Ich will, dass Kathy weiß, dass ich sie liebe und es mir sehr leid tut“, sagte die Todeskandidatin, kurz bevor ihr der tödlich Cocktail verabreicht wurde. Lewis bekannte sich 2003 schuldig, im Jahr zuvor den Mord an ihrem Ehemann und ihrem Stiefsohn in Auftrag gegeben zu haben, um an die Lebensversicherungspolice im Wert von 250 000 Dollar, umgerechnet 191 000 Euro, zu kommen. Die heute 41-Jährige habe durch sexuelle Gefälligkeiten und Manipulation zwei 19 und 22 Jahre alte Männer davon überzeugt, die Morde zu begehen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Täter wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.

Lewis“ Anwalt, James E. Rocap, hatte angeführt, dass die Strafe im Lichte neuer Erkenntnisse zu hart sei. Seine Klientin verfüge über einen Intelligenzquotienten, der an der Schwelle zur geistigen Behinderung liege. Einer der Schützen habe später zugegeben, Lewis manipuliert zu haben, um seine eigenen Interessen durchzusetzen. “Wenn sie nicht der geistige Urheber des Verbrechens war - und mittlerweile ist klar, dass sie das nicht war - ist es sehr ungerecht, sie zum Tode zu verurteilen, während die beiden Schützen mit lebenslangen Haftstrafen davonkamen“, schrieb Rocap an den Gouverneur. Der Täter, den Rocap als geistigen Vater der Tat bezeichnet, nahm sich 2006 im Gefängnis das Leben.

Der US-Supreme Court hatte das Todesurteil gegen die Frau am Dienstag bestätigt. Die letzte Hinrichtung einer Frau in den USA fand im Jahr 2005 im US-Staat Texas statt. Die letzte Hinrichtung einer Frau im Staat Virginia erfolgte im Jahr 1912. Virginia ist nach Texas der US-Bundesstaat, in dem die Todesstrafe seit ihrer Wiedereinführung in den USA im Jahr 1976 am häufigsten vollstreckt wurde. Unter den über 1200 seit der Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 in den USA hingerichteten Straftätern befanden sich nur elf Frauen. Von den über 3200 Insassen der Todestrakte in US-Gefängnissen sind nur 53 Frauen. (afp/dapd)