Essen. Jedes dritte Kind von sechs bis zehn Jahren trägt beim Fahrradfahren noch immer keinen Helm. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen hervor. Die Deutschen in vielen anderen Bereichen jedoch mit Schutzkleidung und Gurten immer sicherer im Verkehr unterwegs.

Wie sicher sind die Deutschen auf den Straßen unterwegs? Immer sichererer, geht aus den neuen Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen hervor. Jedes Jahr überprüft das Amt die Gurtanschnallquoten in Pkw und Lkw, die Zahl der eingebauten Kindersicherungssysteme und die Bereitschaft der Verkehrsteilnehmer, Helme und Schutzkleidung zu tragen.

Das scheinbar unbefriedigendste Ergebnis der Untersuchung betrifft die Schwächsten auf der Straße. Nur 66 Prozent der Kinder von sechs bis zehn Jahren, die auf Fahrrädern unterwegs sind, tragen einen Schutzhelm.

Höchststand bei der Helmtrage-Quote

Nach Angaben der Bundesanstalt ist das zwar ein Höchststand. 2011 waren es erst 56 Prozent. Aber dass jedes dritte Kind in diesem Alter mit ungeschütztem Kopf radelt, könnte die deutsche Helmpflicht-Debatte befeuern: Gerade hat das Oberlandesgericht Schleswig einer Fahrradfahrerin eine Teilschuld an einem Unfall gegeben, weil sie keinen Helm trug. Und die Helmpflicht zumindest für Kinder gibt es – von Österreich über Schweden bis Spanien – in vielen Ländern Europas.

Nach wie vor stehen sich aber Gegner und Befürworter der Kinder-Helmpflicht unversöhnlich gegenüber, weil es Untersuchungen aus dem Ausland gibt, wonach nach Einführung der Pflicht die Zahl der Verunglückten eher gestiegen ist. Auch viele Gerichte urteilen anders als jetzt das OLG Schleswig.

13 Prozent der erwachsenen Radfahrer tragen Helm

Erwachsene sind auf dem Fahrrad kein Vorbild. 2012 trugen, über alle Altersgruppen hinweg, nur 13 Prozent einen Helm, die elf- bis 16-jährigen schützten sich noch mit 29 Prozent etwas besser.

Auf dem Motorrad sieht das anders aus. 99 Prozent der Fahrer – im Vorjahr 97 Prozent – haben den Schutzhelm auf, wenn sie unterwegs sind. Das gilt mit wenig Differenz auch für die Beifahrer. 53 Prozent tragen zudem eine ergänzende, 29 Prozent eine komplette Schutzkleidung.

Auch Lkw-Fahrer haben sich an Gurte gewöhnt

Über viele Jahre hart diskutiert: Die Anschnallpflicht für Autofahrer. Sie ist genau so wie das Bußgeld beim Verstoß gegen diese Pflicht akzeptiert und kein Thema mehr. Die Deutschen haben sich an den Gurt gewöhnt, das gilt in den letzten Jahren stark zunehmend auch für Lkw-Fahrer. 98 Prozent der Fahrzeuglenker legen ihn insgesamt an, 99 Prozent auf Autobahnen und Landstraßen, 97 Prozent auch innerorts. Ähnlich gut gesichert sind die Erwachsenen, die im Fonds der Pkw sitzen.

Auch Kinder werden beim Autofahren in der Regel angeschnallt. Auf Autobahnen haben die Tester der Bundesanstalt sogar eine 100-Prozent-Quote ermittelt. Mit dem Einbau von Kindersitzen für Kinder ab 6 sieht es aber noch etwas anders aus. Vor allem bei Fahrten innerorts waren im letzten Jahr nur 73 Prozent und damit sogar weniger als 2011 in Kindersitzen untergebracht. Auf Stadtstraßen wurde jedes vierte Kind ab einem Alter von sechs Jahren sogar nur mit Erwachsenengurten gesichert. „Das ist nicht altersgerecht“, sagt die Bundesanstalt.