Wenn es um die richtige Lernatmosphäre geht, spielt der Schreibtisch eine entscheidende Rolle. Experten empfehlen Modelle, die mitwachsen können. Auch der Stuhl sollte verstellbar sein.
Ihren ersten Schultag können viele Kinder kaum abwarten. Doch sobald größere Mengen an Hausaufgaben anfallen, verfliegt die Euphorie schnell. Wenn dann auch noch der Arbeitsplatz zu Hause wenig einladend ist, kann die anfängliche Freude leicht in Frust umschlagen. Dabei ist es gar nicht so schwierig, daheim für eine gute Lernatmosphäre zu sorgen. Wir erklären, was es dafür braucht.
Mitwachsender Schreibtisch
Der richtige Schreibtisch kann Schüler lange begleiten. Dort können sie ihre ersten Sätze schreiben und Jahre später über Kurvendiskussionen verzweifeln – vorausgesetzt, der Tisch ist höhenverstellbar. Besonders praktisch ist es, wenn sich die Tischhöhe über eine Kurbel stufenlos einstellen lässt. Doch woher weiß man, welche Höhe die richtige ist?
Ergonomen empfehlen eine Sitzposition, in der die Unterarme waagerecht auf der Tischplatte aufliegen und die Ellbogen etwa im 90-Grad-Winkel gebeugt sind. Die Oberarme liegen dabei senkrecht am Körper an. Um die optimale Position zu finden, reicht der richtige Schreibtisch allein jedoch nicht aus.
Verstellbarer Stuhl
Bequem sollte er sein, aber vor allem: genauso höhenverstellbar wie der Tisch. Denn nur so können beide Möbel aufeinander abgestimmt werden. „Wichtig beim Stuhl ist auch, dass man seine Sitzfläche neigen kann“, sagt der Essener Orthopäde Ramin Nazemi: „Wenn man ihn um zehn Grad nach vorne neigt, nimmt das den Druck von der Lendenwirbelsäule.“ Eine waagerechte Position der Oberschenkel, wie sie früher empfohlen wurde, sei „gar nicht so gesund“. Auch sei es besser, Ober- und Unterschenkel nicht im rechten Winkel zueinander zu stellen, sondern ein Bein nach vorne auszustrecken und das andere nach hinten anzuwinkeln. „Und zwischendurch immer mal wieder zu wechseln.“
Stiftung Warentest empfiehlt zudem ein ergonomisch geformtes Rückenpolster oder eine höhenverstellbare Beckenrandabstützung, auch Lordosestütze genannt. Ebenfalls sinnvoll: variable Armlehnen. Gerade günstige Stühle würden meist nur eine feste Stütze bieten. Vorsicht auch vor den beliebten, aber wenig anpassungsfähigen so genannten Chefsesseln. „Außer der Sitzhöhe und einer Wippfunktion ist daran meist nichts zu verstellen“, bemängelt Warentest.
Verstellbare Arbeitsfläche
Man ahnt es bereits: Auch die Tischplatte sollte sich schräg stellen lassen – am besten stufenlos. Günstig ist ein Winkel von etwa 20 Grad, damit das Kind seine Hausaufgaben mit geradem Rücken erledigen kann und nicht vornübergebeugt über der Arbeitsfläche hängt. „Hier sind Stabilität und Strapazierfähigkeit wichtig“, sagt TÜV-Experte Michael Weber.
„Geteilte Tischplatten oder Anbauplatten ermöglichen auch am Schreibtisch, mit schräg gestellter Platte, mit dem Computer zu arbeiten“, so Weber. Damit in der Schräglage keine Stifte auf den Boden purzeln, kann man die Tischplatte vorne mit einer Auffangschiene ausstatten.
Ausreichend Platz
Um gut arbeiten zu können, braucht es auch ein gewisses Maß Freiheit. Die Tischplatte sollte also breit genug sein, am besten mindestens 120 Zentimeter. Fast noch wichtiger ist aber die Tiefe. Das Kind sollte genug Platz haben, um ein Schulbuch über statt neben sein Heft legen zu können. Das beugt einer schiefen Sitzhaltung vor.
Später kommen womöglich noch Notebook oder PC-Monitor hinzu – auch für die sollte ausreichend Spielraum sein. Ablagemöglichkeiten in Schubladen oder Fächern an der Seite des Schreibtisches halten zumindest die Möglichkeit für Ordnung am Arbeitsplatz offen – auch wenn das meist ein frommer Wunsch bleibt.
Günstiger Standort
Natürlich gehört der Schreibtisch ins Kinderzimmer, aber dort sollte er nicht irgendwo stehen, sondern am besten in der Nähe eines Fensters. So bekommt der Arbeitsplatz tagsüber genug Licht ab und das Kind kann sich beim Blick aus dem Fenster kleine Auszeiten gönnen. Um eine Lampe oder ein Laptop anzuschließen, sollten Steckdosen nicht weit entfernt sein.
Gerade zu Beginn der Schulzeit kann es vorkommen, dass das Kind seine Hausaufgaben lieber in der Nähe von Mama und Papa erledigt. Auch das geht hin und wieder in Ordnung, nur sollten die Eltern darauf achten, dass das Kind nicht durch einen laufenden Fernseher, Haustiere oder Geschwisterkinder abgelenkt wird.