New York. Beim neuen Langstreckenjet “Dreamliner“ von Boeing melden Fluggesellschaften aus Japan in kurzer Zeit Brand-, Sprit- und Bremsprobleme. Schon bei der Entwicklung machte Boeings Flaggschiff Probleme. Trotzdem liegen dem US-Hersteller rund 800 Bestellungen für das Flugzeug vor.
Die Pannenserie beim Langstreckenjet 787 "Dreamliner"
von Boeing geht am dritten Tag in Folge weiter. Wegen Problemen mit den Bremsen
einer Maschine strich die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA)
am Mittwoch einen Inlandsflug nach Tokio. Als Grund nannte eine ANA-Sprecherin
eine Störung des Computers, der das Bremssystem steuert. Nun solle dieser
Computer ausgetauscht werden. Bereits am Montag war bei einem "Dreamliner" von Japan Airlines ein Feuer ausgebrochen. Am
Dienstag verlor ein weiteres Flugzeug der Gesellschaft am Boden
Treibstoff.
Boeing hält sich bedeckt
Zu der jüngsten Pannenserie hält sich der US-Hersteller und
Airbus-Rivale bislang bedeckt. Zusammen mit Luftaufsichtsbehörden und
Fluggesellschaften wird nach den Ursachen geforscht. Gegen die 787 will Airbus
mit seinem neuen Jet A350 antreten, der Jungfernflug soll nach Verzögerungen
aber erst Mitte diesen Jahres erfolgen.
Die beiden Vorfälle von Japan
Airlines spielten sich auf dem Flughafen von Boston in den USA ab. Der Grund des
Spritverlusts blieb zunächst unklar. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte im
Dezember vor möglicherweise undichten Treibstoffleitungen beim "Dreamliner" gewarnt und angeordnet, dass die bislang
ausgelieferten Maschinen auf falsch montierte Kupplungsstücke hin überprüft
werden. Als Brandherd des Feuers vom Montag wird die Batterie einer Hilfsturbine
im Bauch des Fliegers vermutet.
Rund 800 "Dreamliner" sind bestellt
Nach dem Bremsproblem vom Mittwoch
berichtete die ANA-Sprecherin von früheren Computerproblemen mit dem Flieger.
All Nippon Airways war die erste Fluggesellschaft, die den "Dreamliner" 2011 in Betrieb genommen hatte. Nach den
anfänglichen Computerproblemen seien 2012 schließlich Software-Updates
installiert worden, sagte die Sprecherin.
Die Strecke Boston - Tokio
gehört zu den wenigen Routen, auf denen der "Dreamliner"
verkehrt. Bis Ende vergangenen Jahres hatte Boeing erst 49 Exemplare des
Fliegers ausgeliefert, rund 800 weitere Maschinen sind bestellt.
Schon in der Entwicklung bereitete der "Dreamliner" Probleme
Bei der
Kontrolle der "Dreamliner" von United Airlines ist nach
Informationen des "Wall Street Journal" bei einer Maschine eine falsche
Verkabelung entdeckt worden genau an der Stelle, wo bei der
Japan-Airlines-Maschine wohl das Feuer ausgebrochen war. Die Zeitung berief sich
dabei am Dienstag auf eine Person, die mit der Überprüfung vertraut
ist.
In der Entwicklung hatte der "Dreamliner"
große Probleme bereitet. In dem Modell werden großflächig leichte
Verbundwerkstoffe verbaut, während herkömmliche Flugzeuge zu weiten Teilen aus
Aluminium bestehen. Auch im laufenden Betrieb häuften sich die Pannen. Am
Dienstag ging die Boeing-Aktie um 3 Prozent in den Keller, nachdem sie am Montag
bereits 2 Prozent an Wert eingebüßt hatte. (dpa)