Innereien und Schweinseuter - Alte Römer speisten wie im Dschungelcamp
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Rom.. US-Archäologen machen erstaunliche Entdeckungen in den Latrinen von Pompeji: Die alten Römer ernährten sich durchaus exotisch: Selbst Flamingos mit Lauch wurden serviert. Außerdem gab es Pfaueneier und Bärensteaks, Schweinseuter und Drosseln. Und metzgerisch tadellos aufbereitete Giraffenkeule.
Die alten Römer lebten nicht nur von Brot und Spielen, also von jenem bürgerlichen „Grundgehalt“, das die Kaiser generös zu spenden verpflichtet waren. Bei ihren Gelagen durfte es gerne auch exotischer zugehen. Da gab es Pfaueneier und Bärensteaks, Schweinseuter und Drosseln.
Dass man Flamingos am besten mit Lauch, Kümmel, Koriander, Minze und Pfeffer dünstet, lasen sie bereits im Standardkochbuch des Apicius, der auch Rezepte für Siebenschläfer, Straußen und Muränen liefert. Besondere Leckereien fanden sich bald in Wald und Flur: Aus Nordafrika hatten die Römer – des Geschmacks wegen – das Stachelschwein eingeführt. Die Überlebenden fühlen sich noch heute in Italien wohl.
Einen nie zuvor gesehenen Beweis für den römisch-globalen Fernhandel mit Lebensmitteln haben amerikanische Archäologen nun in Pompeji ausgegraben. Sie wühlten in den Abfallhalden und den Latrinen der damals beliebten Einkaufsmeile am Stabiae-Tor. Dort ballten sich seit dem vierten Jahrhundert vor Christus eine Menge Geschäfte, Schnellimbisse und Restaurants, und dort entdeckten die Forscher von heute die Reste einer metzgerisch tadellos aufbereiteten Giraffenkeule.
Unter Salz und Sonne gereift
„Es handelt sich um den einzigen Giraffenknochen, der je auf dem Gebiet des römischen Reichs ausgegraben worden ist“, teilte jetzt Steven Ellis, Professor im amerikanischen Cincinnati, bei einem Archäologenkongress in den USA mit. Was ihn fast noch mehr verwundert: Das Ding steckte nicht dort, wo die Reichen der Stadt Pompeji lebten, sondern „in einem ganz normalen Restaurant“.
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Gleich daneben fanden sich Reste von Seeigeln und von Gewürzen, die ihren Ursprung in Indonesien haben. Ellis schließt daraus, dass „selbst Römer, die nicht zur Elite gehörten, einen ansehnlichen, abwechslungsreichen Speiseplan und einen höheren Lebensstandard hatten“, als man sich vorstelle.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Römer wenigstens ihren Giraffenbraten nicht mit dem „Garum“ übergossen haben, dem allgegenwärtigen Ketchup von damals, hergestellt aus den Innereien von Fischen, die man unter Salz und Sonne reifen ließ und der schon dem großen Naturforscher Plinius zufolge „nach nichts anderem schmeckte als nach Verwesung“.
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