München. Jedes Jahr erfahren rund 3000 Menschen, dass sie im falschen Körper geboren worden sind. Die Zahl der diagnostizierten Fälle von Transsexualität in Deutschland steigt an, sagen Experten. Der Grund: Betroffene Jugendliche haben inzwischen mehr Mut, sich an einen Arzt zu wenden.
Rund 3000 Fälle von Transsexualismus werden nach Angaben des Münchner Chirurgen Jürgen Schaff derzeit pro Jahr in Deutschland diagnostiziert. Die Zahl habe zugenommen, da es inzwischen im Internet mehr Informationen zu dieser Krankheit gebe, sagte Schaff am Donnerstag in München anlässlich eines Fachkongresses zur Plastischen Chirurgie bei Geschlechtsumwandlungen. Jugendliche, die vermuten im falschen Körper geboren worden zu sein, seien inzwischen eher geneigt, einen Arzt aufzusuchen und sich eine Diagnose stellen zu lassen.
Die Wahrnehmung von Transsexualität in der Gesellschaft sei inzwischen auch eine andere, sagte Schaff, der am Münchner Rotkreuzklinikum tätig ist. «Etwa die Hälfte aller Männer, die an Transsexualität erkranken, lassen sich umoperieren. Bei den Frauen sind es nur ein Drittel, die eine chirurgische Umwandlung durchführen lassen», sagte der Chirurg. Obwohl es vor allem bei der Umwandlung einer Frau zu einem Mann noch an Standards und Leitlinien fehle, seien die Eingriffe im Rotkreuzklinikum zur Routine geworden. Pro Jahr gebe es hier rund 300 entsprechende Operationen. (ddp)