München. Zwei Tage Bussi Bussi mit Jahrzehnten Tradition: In München trafen sich am Wochenende die Größen des deutschen Films zu Jubel und Tanz bei Filmpreis und Filmball. Zufrieden ist die Branche dennoch nicht: Besonders bei den teuren 3D-Produktionen muss Deutschland aufholen.

Bei Minusgraden an den roten Teppichen in München hat sich die
deutsche Kinoszene am Wochenende beim Bayerischen Filmpreis und dem
Deutschen Filmball selbst gefeiert. Zum 40. Jubiläum des Balls kamen am
Samstag Schauspielgrößen wie Maximilian Schell, Nadja Uhl oder Florian
David Fitz.

Hollywood-Stars suchten Reporter wie Schaulustige aber
vergebens. Dafür erschien Christine Neubauer erstmals mit ihrem neuen
Freund José Campos - das Paar posierte ausführlich für die Fotografen.

Den Bayerischen Filmpreis gewann "Oh Boy" von Jan Ole Gerster am Freitag
gleich in zwei Kategorien.

Deutsche Filme weniger erfolgreich als erhofft

Mit gemischten Gefühlen blickte die
Gastgeberin des Deutschen Filmballs, Manuela Stehr auf das Filmjahr 2012
zurück. Trotz voller Filmhäuser: Die deutschen Produktionen waren
weniger erfolgreich als erhofft.

"Wir haben ein Rekordjahr hinsichtlich
des Umsatzes - aber der deutsche Film hat nicht so ganz mitgezogen",
sagte die Präsidentin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO)
am Rande des Balls der Nachrichtenagentur dpa.

Gerade bei den teuren
3D-Produktionen müsse Deutschland aufholen.

Bayerns Staatsminister eröffnet den Ball

Beim traditionellen
Eröffnungswalzer im wohltemperierten Ballsaal des Luxushotels
Bayerischer Hof vertrat der bayerische Staatsminister Thomas Kreuzer
(CSU) den erkrankten Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU).

Der
Deutsche Filmball wird seit 40 Jahren von der SPIO in München
veranstaltet.

Gewinner beim 34. Bayerischen Filmpreis

Einen Tag zuvor war Tom Schilling der große
Gewinner beim 34. Bayerischen Filmpreis, der ebenfalls in München
vergeben wurde. Als bester Hauptdarsteller gewann der 30-Jährige für
seine Leistung in "Oh Boy" von Jan Ole Gerster den Pierrot - Schilling
mimt darin einen Endzwanziger, der nach abgebrochenem Jurastudium in den
Berliner Tag hinein lebt.

Die Jury lobte das reduzierte "und doch
unglaublich präsente Spiel" des Berliners. Das ebenfalls ausgezeichnete
Drehbuch biete dabei die Grundlage für Schillings begeisternde Leistung.

Ehrenpreis an Margarethe von Trottas

Der
Ehrenpreis ging an eine Grande Dame der deutschen Kinolandschaft. "Sie
haben mit den Großen des deutschen Films zusammengearbeitet und wurden
selbst zu einer Ikone", würdigte der bayerische Wirtschaftsminister
Martin Zeil (FDP) das Lebenswerk Margarethe von Trottas.

Die Regisseurin
setze mit ihrem Mut bis heute Standards, sagte der Vertreter von
Ministerpräsident Seehofer. Von Trottas hochgelobter Streifen "Hannah
Arendt" ist gerade in deutschen Kinos zu sehen.

Passenderweise gewann
Hauptdarstellerin Barbara Sukowa als deutsch-jüdische Philosophin den
Preis als beste Darstellerin.

Stefan Arndt gewinnt Produzentenpreis

Auch Michael Haneke sammelt weiter
Preise für sein Drama "Liebe": Der Österreicher erhielt vom Freistaat
die Auszeichnung für die Regie in dem nach Ansicht der Jury gleichzeitig
beklemmenden und berührenden "Meisterwerk" über Liebe bis in den Tod.
"Liebe" gewann bereits einen Golden Globe und ist für fünf Oscars
nominiert.

Für Tom Tykwers 100-Millionen-Projekt "Cloud Atlas" bekam
Stefan Arndt den mit 200 000 Euro dotierten Produzentenpreis. (dpa)