Essen. Tornister sollten gut sitzen, nicht zu schwer und mit Reflektoren ausgestattet sein.Wenn das Design dann auch dem Kind gefällt, macht der erste Schultag Freude.

Der erste eigene Tornister. Für Schulkinder ist er ein Zeichen dafür, dass sie endlich zu den Großen gehören. Deshalb muss er für sie vor allem: gut aussehen. Doch es gibt eine Reihe weiterer Punkte, über die sich Eltern vor dem Kauf Gedanken machen sollten.

Gewicht

Bücher, Hefte, Blöcke, Stifte – ein Tornister muss einiges aufnehmen. Er selbst sollte deshalb nicht auch noch unnötig schwer sein. Darauf weist die Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung hin: „Insbesondere im Grundschulalter sind die Knochen noch weich und verformbar und deshalb besonders anfällig. Hinzu kommt, dass Grundschulkinder entwicklungsbedingt noch nicht die Muskelkraft besitzen wie ältere Schüler.“

 Eine Faustformel, wie schwer der gefüllte Schulranzen sein darf, gibt es allerdings nicht, sagt der Essener Orthopäde Ramin Nazemi. Trotzdem gelte: „Je weniger Gewicht, desto besser.“ Man könne das Gewicht ein Stück weit kaschieren, wenn man den Tornister so nah wie möglich am Körper trage, ergänzt Nazemi. Der TÜV Rheinland empfiehlt ein Leergewicht von nicht mehr als 1,3 Kilogramm. Eltern sollten zudem darauf achten, dass die Kinder nur jene Utensilien in die Schule mitnehmen, die sie wirklich brauchen.

Sitz

Der Tornister sollte dicht am Rücken anliegen und mit der Oberkante im Nacken abschließen. „Je besser der Tornister auf Schulterhöhe anliegt, desto geringer ist die Last und desto besser die Balance“, sagt Nazemi. Eine ergonomische Rückenpartie macht das Tragen zudem angenehmer und verteilt die Drucklast optimal. Ob sich der Ranzen dem Rücken des Kindes gut anpasst, erfährt man allerdings nur, wenn man das Kind dies selbst testen lässt. Als Überraschungsgeschenk ist ein Tornister also nicht geeignet. Der Ranzen sollte zudem nicht wesentlich breiter sein als die Schultern des Kindes und immer mit zwei Gurten getragen werden.

Tragegurte

Auch für die Trageriemen gibt es Richtwerte. Laut der DIN-Norm 58124, die einige Anforderungen an Schulranzen beschreibt, sollen sie mindestens vier Zentimeter breit und ergonomisch geformt sein. Wichtig sei auch, dass beide Gurte stufenlos auf die gleiche Länge verstellbar sind, damit sich das Gewicht des Tornisters gleichmäßig auf beide Schultern verteilt. Zu kurze Gurte fördern einen Rundrücken, zu lange hingegen ein Hohlkreuz. „Tief hängende Tornister sehen vielleicht lässiger aus, aber gesund ist das nicht“, sagt Nazemi. Die Stiftung Warentest weist zudem darauf hin, dass Kinder leicht über zu lange Riemen stolpern, wenn sie den Tornister am Griff tragen: „Praktisch ist es, wenn sie sich oben an den Gurten einhaken lassen.“ Außerdem sollten Eltern auf Polster an den Tragegurten achten. Sie beugen Druckstellen vor.

SchuleSicherheit

Auch dazu macht die DIN-Norm Angaben: Um im Straßenverkehr aufzufallen, empfiehlt sie, dass zehn Prozent der Vorder- und Seitenflächen mit so genanntem retroreflektierendem Material („Reflektoren“) ausgestattet sein sollen. Weitere 20 Prozent des Tornisters sollen aus fluoreszierendem Material bestehen (Reflex-Streifen oder Signalfarben wie Orange-Rot und Gelb). Mit Schulranzen, die das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ tragen, machen Eltern nichts verkehrt.

Funktionalität

Auch praktische Aspekte sollten bei der Auswahl eine Rolle spielen. Hält das Außenmaterial Wasser aus? Ist der Ranzen standfest und stabil gebaut? Gibt es Außenfächer, in denen eine Trinkflasche Platz findet? Denn Getränke können leicht mal auslaufen. Lässt sich der Deckel weit genug öffnen? Oder wie viele Fächer soll er innen bieten?

Design

Ob Comicfiguren, Piraten, Pferde oder bunte Muster – in welchem Design der Tornister daher kommen soll, ist – sofern er denn den Sicherheitsstandards entspricht – allein Sache der Kinder. Denn der Ranzen kann noch so komfortabel und funktional sein, wenn er ihnen nicht gefällt, macht der erste Schultag gleich schon weniger Spaß. Deshalb: Zum Tornisterkauf die Kinder unbedingt mitnehmen.