Essen. Bei seinem Ethno-Kabarett hat sich RTL-Komiker Kaya Yanar eine ganz besondere Truppe ausgeguckt: die Deutschen. Am Samstag zeigt er, was er herausgefunden hat. Neben ein paar verzeihlichen Klischees - ohne Gartenzwerg-Nummer geht es wohl nicht - sind auch Brüller dabei.
Kaya Yanar hat viel für Mitbürger mit ausländischen Wurzeln getan. Der deutsch-türkische Comedian aus Frankfurt gab ihnen eine Stimme an der Witz-Front. Das war vor mehr als zehn Jahren neu im Fernsehen. Kein Wunder, dass der Titel seines Programm-Klassikers „Was guckst Du?“ in die Umgangssprache einging.
Dass ihm das gelang, hat viel mit seiner Art zu tun: Der 40-Jährige pflegt Ethno-Humor – er kann unglaublich viele Akzente imitieren – mit verspieltem Charme. Und genau damit umkurvt er elegant die Tretminen rassistischer Äußerungen.
Leichtfüßiges Gegenprogramm zur Zeigefinger-Unterhaltung
Jetzt nimmt Yanar das auf, was im Bundestagswahljahr in ungezählten Formaten, auch Shows, ermüdend durchdiskutiert wurde: die Frage nach der deutschen Identität. Aber der Komiker setzt der Bleischwere der Zeigefinger-Unterhaltung ein leichtfüßiges Programm entgegen.
Natürlich sind Yanars Gags nicht immer klischeefrei; ohne Gartenzwerg-Nummer geht es wohl nicht. Und dennoch sind bei „Typisch Deutsch?! – Die Kaya Show“ (Samstag, 26.10., RTL, 22.30 Uhr) einige Sketche dabei, die Witz haben. So legt Yanar nahe, dass Hitlers letzte Stunden im Führerbunker doch wohl etwas anders abliefen, als es in den Geschichstbüchern steht. Sein türkischer Adjudant spielt dabei eine wichtige Rolle. Yanar gibt sich dabei, wie so oft, mit gespielter Naivität als Held wider Willen. In der bunten Republik Deutschland ist er der richtige Mann am richtigen Platz. Und das ist kein Witz.