Hamburg. Mit bemerkenswerter Offenheit berichtet die Band Jupiter Jones in einem kurzen Statement von der Krankheit ihres Sängers Nicholas Müller, der offenbar seit Jahren an einer Angststörung leidet. Die Fans zeigen durchweg Verständnis - und berichten von eigenen Erfahrungen mit der Angst.

"Hallo Angst, Du Arschloch", brüllt Jupiter Jones-Sänger Nicholas Müller ins Mikro, wenn er den Song "Das zu wissen" singt. Jetzt ist die Angst Ursache für die  "schlechteste aller Neuigkeiten", wie die Band auf ihrer Facebook-Seite postet. Ihre komplette "Das Gegenteil von Allem"-Tour, die in dieser Woche starten sollte, müssen die vier Musiker absagen. Denn Nicholas Müller leidet seit Jahren an einer Angststörung, die offenbar jetzt akut ist.

"Ob nun der Körper oder der Kopf einen Strich durch die Rechnung macht, ist schlussendlich egal: was nicht geht, geht nicht", schreiben Jupiter Jones. Und weiter: "Für all’ die guten Menschen, die mit uns feiern wollten, tut es uns unsagbar leid."

Tabubruch in einer Branche des Immer-bereit-seins

Eine Offenheit, die von den Fans honoriert wird. Die Facebook-Kommentare sind ausnahmslos positiv und sollen offenbar vor allem eines: Mut machen. "Alles Gute Niki! Die Straße ist nicht immer eben, und grad deswegen: auf das Leben!", schreibt ein Nutzer. Andere loben den Mut, derart offensiv mit der Krankheit des Bandkollegen umzugehen. Und in der Tat hat die Band, die Teil einer Branche des Immer-bereit-seins ist, mit ihrer offenen Bekanntgabe gewissermaßen ein Tabu gebrochen.

Bemerkenswert viele Kommentatoren berichten von ihren eigenen Erfahrungen mit der Angst. So schreibt eine "Steffi": "Alles Gute lieber Nicholas..." Da sie selbst an einer Angststörung leide, wisse sie, wieviel Verständnis man benötigt und wie wenig Mitleid. "Kopf hoch. Es gibt so viele mit diesem Problem. Du bist nicht allein."

"Der Trick ist, die Todesangst zu umarmen"

Nicholas Müller hatte schon in der Vergangenheit immer wieder offen über seine Panikattacken gesprochen. "Der Trick ist, die Todesangst zu umarmen, sie zuzulassen, bis man merkt, dass sie zwar kommt, dich aber nicht mitnimmt", sagte er letztes Jahr in einem Interview.

Bereits gekaufte Karten für die abgesagte Tour können an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden, teilt die Band mit. Am Ende überwiegt denn auch der Optimismus: "Wir sehen uns sehr bald wieder. Die sonnigen Festivalbühnen sollen nicht ohne uns auskommen müssen", heißt es auf der Facebook-Seite. (pen)

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Beitrag von Jupiter Jones.