Brüssel. Vor zwei Wochen entkamen drei Schwerverbrecher mit einem Hubschrauber aus einem belgischen Gefängnis, seitdem haben sie vier Banken überfallen – am Dienstag gelang wieder drei Kriminellen die Flucht, diesmal aus einem Gerichtssaal.

Von einem ruhigen Sommer kann die belgische Polizei nicht sprechen – eher von einem Albtraum, der nicht enden will. Vor mehr als zwei Wochen waren drei Schwerverbrecher mit einem Hubschrauber aus dem Gefängnis in Brügge geflohen, seitdem hält das Trio die Beamten zum Narren: Vier Banken innerhalb von sieben Tagen hat es in der Provinz Antwerpen überfallen und mindestens 100.000 Euro erbeutet. Offenbar fühlten sich die Ausbrecher dabei so sicher, dass sie sich noch nicht einmal vermummten, als sie in die Filialen marschierten und das Personal mit Pistolen bedrohten.

Polizeibekannter Psychopath auf der Flucht

Nur einer der Männer konnte am Montag in Brüssel geschnappt werden. Die anderen beiden sind noch immer auf der Flucht – unter ihnen Ashraf Sekkaki, der Kopf der Bande. Er ist in Belgien bekannt als „gefährlicher Psychopath“, er gilt als äußerst brutal und soll außerdem Kontakt zur islamistischen Terrorszene haben. So ist die Brüsseler Zeitung „Le Soir“ in Besitz eines Briefes, den Sekkaki noch als Gefängnis-Insasse an den El-Kaida-Sympathisanten Nizar Trabelsi geschrieben hat. Der ehemalige Fußball-Profi von Fortuna Düsseldorf war 2004 nach einem geplanten Anschlag auf einen belgischen Militärstützpunkt zu zehn Jahren Haft verurteilt worden und soll an die USA ausgeliefert werden. Aus dem Brief geht hervor, dass Sekkaki voller Hass gegen Belgien und die westlichen Länder ist.

Als hätte die Polizei nicht schon genug mit der Jagd auf diesen Ausbrecher zu tun, kletterten nur eine Woche nach der spektakulären Flucht in Brügge sechs Gefangene in Merkplas östlich von Antwerpen mit einer Leiter über die Mauer einer Haftanstalt – nur vier der Verbrecher konnten bislang geschnappt werden. Und am Dienstag flohen drei Angeklagte aus einem Gerichtssaal in Brüssel. Sie waren gerade im Justizpalast angekommen, um sich wegen Einbruchs und Autodiebstahls zu verantworten als zwei maskierte Männer in den Saal stürmten und die Sicherheitskräfte mit Waffen bedrohten. Das Personal, nur mit Pfefferspray und Knüppeln ausgerüstet, ist inzwischen wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen in einen Streik getreten. Von den Häftlingen und ihren Komplizen fehlt vorläufig jede Spur.