Frankfurt. Sie hatte ihn der Vergewaltigung bezichtigt und damit das dunkelste Kapitel seines Lebens eröffnet: Wettermoderator Jörg Kachelmann verklagt seine Ex-Freundin auf Schadenersatz. Er fordert rund 13.000 Euro - so viel hatte er während seiner Untersuchungshaft für Gutachten ausgegeben.
Der spektakuläre Rechtsstreit zwischen dem Wettermoderator Jörg Kachelmann und seiner Ex-Freundin geht in eine neue Runde. Knapp eineinhalb Jahre nach dem Freispruch Kachelmanns vom Vorwurf der Vergewaltigung verhandelt das Landgericht Frankfurt am Main ab Mittwoch über die Klage des Moderators auf Schadenersatz. Er verlangt von seiner früheren Freundin, die ihn angezeigt hatte, genau 13.352,69 Euro.
Brisant ist das Zivilverfahren vor allem deshalb, weil die Beweislast nun beim Kläger Kachelmann liegt. Er muss beweisen, dass seine Ex-Freundin gegen ihn falsche Anschuldigungen erhoben hat. Das Landgericht Mannheim hatte Kachelmann im Mai 2011 freigesprochen, dabei jedoch auf den Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" verwiesen. Es gebe keine "tragfähigen Beweise", dass Kachelmann im Februar 2010 seine Freundin mit einem Messer bedroht und vergewaltigt habe, hieß es damals in der Urteilsbegründung.
Kachelmann und seine Ex-Freundin werden zuerst aussagen
Spannend wird zunächst sein, ob es in dem Frankfurter Verfahren erneut eine neue, umfangreiche Beweisaufnahme für die Frage nach Schuld und Unschuld geben wird. Die Richter können sich zwar auf das Mannheimer Urteil stützen, doch möglich sind auch neue Vernehmungen und Gutachten. Zunächst sollen Kachelmann und seine Ex-Freundin befragt werden. Es wird erwartet, dass dabei die Öffentlichkeit wie schon in Mannheim die meiste Zeit ausgeschlossen wird.
Kachelmann klagt in Frankfurt nur auf einen vergleichsweise geringen Schadenersatz von rund 13.000 Euro. Diese Summe bezieht sich auf Gutachterkosten, die die Verteidigung des Wettermoderators während dessen Untersuchungshaft aufgewendet hatte. Weitere Forderungen sind aber möglich. Der Prozess findet in Frankfurt statt, weil Kachelmann im März 2010 am dortigen Flughafen festgenommen worden war. (afp)