Madrid. Das Baskenland macht ernst und schließt immer mehr Stierkampf-Arenen. Doch dabei geht es nicht nur um Tierschutz. Fiestas gelten den Lokalpatrioten auch als „typisch spanisch“ - und das wollen die stolzen Basken nicht sein. Künftig werde man den Kampfplatz für Sport- und Musikereignisse nutzen.
Früher starben Spaniens Stiere in der Arena durch den Degen des Toreros, heute landen immer mehr Kampfbullen im Schlachthaus. Der umstrittene Stierkampf ist in der Krise: Die Zuschauer bleiben weg und immer mehr Orte wollen kein Geld mehr für diese fragwürdigen „Fiestas“ ausgeben, bei denen die Tiere zu Tode gequält werden. Nun schloss auch die nordspanische Stadt San Sebastian ihre Arena: „Das Leiden der Tiere darf sich nicht in ein öffentliches Spektakel verwandeln“, erklärte der Bürgermeister Juan Karlos Izagirre.
Zudem sei es in Zeiten leerer kommunaler Kassen nicht mehr zumutbar, „die Arena auf Kosten der öffentlichen Hand zu unterhalten, um dort sieben Stierkämpfe im Jahr zu veranstalten“. Künftig werde man den Kampfplatz für Sport- und Musikereignisse nutzen.
Man möchte mit Spanien so wenig wie möglich zu tun haben
Doch nicht nur in San Sebastian, wo die baskische Unabhängigkeitsbewegung Bildu im Rathaus regiert, geht es den Stierkämpfern an den Kragen. Auch in anderen baskischen Orten, in denen das erstarkende anti-spanische Parteienbündnis das Sagen hat, sollen Arenen geschlossen werden. Die Tierschützer freut dies, aber hinter dieser Kampagne der Bildu-Bewegung steckt noch mehr: Stierkämpfe gelten als typisch spanisch und die Bildu-Politiker, die inzwischen in rund 100 Rathäusern im rebellischen Baskenland die Macht haben, möchten mit Spanien so wenig wie möglich zu tun haben.
Den Anti-Stierkampf-Trend können auch die obersten Torero-Fans, König Juan Carlos und der konservative Regierungschef Mariano Rajoy, nicht aufhalten. Immerhin verdonnerten sie das öffentliche Fernsehen TVE dazu, die großen Stierkämpfe wieder live zu übertragen.