München.. „TeamWorx“-Produzent Nico Hofmann macht für das ZDF einen Film über den Anschlag in München 1972. Dem israelischen Regisseur Dror Zahavi traut er das nötige Feingefühl zu.
München sollte leuchten, Deutschland wollte glänzen. Tatsächlich kam es schrecklich anders. Die Olympischen Spiele 1972 endeten als Desaster. Die freundlichen Wettkämpfe überschattete der Überfall der Terror-Gruppe „Schwarzer September“. Gut 40 Jahre danach lässt das ZDF das Drama verfilmen.
Rückblende, München, 5. September 1972. Das Grauen beginnt noch vor Anbruch der Dämmerung. Acht palästinensische Terroristen dringen in das Appartement der israelischen Mannschaft ein. Nichts hält sie auf. Es gibt kein großes Sicherheitsaufgebot, die Türen sind nicht abgeschlossen.
Ulrich Wegener (81), damals Verbindungsoffizier bei Innenminister Hans-Dietrich Genscher, erinnert sich: „Man hat aufgrund der Erfahrungen mit den Olympischen Spielen 1936 gedacht, dass sich Deutschland offen und freundlich darstellen muss, ohne Waffen und Uniform.“ Zivile Spiele statt Nazi-Pomp. Wegener: „Ich habe diese Position von Anfang an für bedenklich gehalten.“
Schutzlose Sportler
Denn die Sportler sind schutzlos. Die Terroristen nehmen elf Israelis als Geiseln. Bereits beim Überfall sterben zwei Athleten. Ein Befreiungsversuch der deutschen Behörden scheitert. Alle Geiseln sterben, fünf Terroristen, ein Polizist. Die drei überlebenden Terroristen werden nie vor Gericht gestellt. Sie werden später freigepresst – gegen Passagiere und Besatzung des entführten Lufthansa-Jets „Kiel“.
Schnitt. Bereits 2005 greift Hollywood das Thema auf. Steven Spielberg verarbeitet den Sport-Alptraum in seinem Film „München“.
Schnitt. 2012 jährt sich das Drama zum 40. Mal. Das ZDF nimmt den Jahrestag zum Anlass, die deutsche Sicht der Ereignisse in einem Spielfilm darstellen.
Das halbe Fernsehlexikon ist vertreten
Großaufnahme. München, Mittwochmittag. Die Dreharbeiten laufen längst. Mitten drin hat das Zweite in die ehemalige Landeszentralbank eingeladen. Die Liste der Beteiligten liest sich wie das halbe Fernsehlexikon, darunter die Hauptdarsteller Bernadette Heerwagen und Felix Klare, Heino Ferch und Benjamin Sadler.
Der Stoff liegt in den Händen eines Filmexperten für Zeitgeschichte: TV-Produzent Nico Hofmann (51) von „TeamWorx“. „Dresden“ hat er gemacht, „Die Luftbrücke“, „Mogadischu“. Hofmann: „Der Film soll aufklären, Hintergründe zeigen und ein Bild der Ereignisse zeichnen, das den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten gerecht wird. Das gilt vor allem für die Angehörigen der Opfer.“ Ein Film in diplomatischer Mission. Deshalb hat Hofmann einen Regisseur verpflichtet, der aus Israel stammt und in Deutschland arbeitet: Dror Zahavi (51). Der Grimme-Preisträger: „Für mich als Israeli ist das Thema besonders wichtig, aber auch heikel. Ich kann mich noch ganz genau an das Ereignis erinnern, kann die Emotionen, die das Ereignis damals in Israel auslöste, noch spüren.“
Glückt Zahavis Mission? Wegener, der nach dem Attentat die Antiterroreinheit GSG 9 befehltigt hat, glaubt daran: „Die Bekämpfung des Terrorismus ist heute ein weltumspannendes Problem. Und deshalb ist es wichtig, die Anfänge zu kennen.“