Hannover. Fremdkörper nach einer Operation? Das liest man immer mal wieder. Der Fall in einer Hannoveraner Klinik ist anders gelagert. 16 Fremdkörper, darunter eine Nadel, sollen nach eine Operation in einem Patienten entdeckt worden sein. Für eine Medizinrecht-Expertin ist der Fall “einmalig“. Die Anwältin streitet sich mit der Versicherung der Klinik über die Höhe des Schmerzensgeldes für den im April 2012 verstorbenen Patienten.
Nach einer Operation in einer Klinik in Hannover sind im Körper eines Mannes 16 Fremdkörper entdeckt worden. Darunter waren eine OP-Nadel und diverses Verbandsmaterial, sagte Medizinrechtlerin Annette Corinth, die die Hinterbliebenen des Patienten vertritt, der Nachrichtenagentur dpa am Montag. "Ein solches Ausmaß von Fremdkörpern, die nach einer OP im Körper vergessen wurden, ist in der medizinischen Fachliteratur einmalig."
Der Mann war im April 2012 gestorben. Zuvor hatten bereits andere Medien wie der "Spiegel" oder die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" von dem Fall berichtet.
Entdeckt wurden die Gegenstände Monate nach der Operation im Henriettenstift in Hannover, wo dem 74-Jährigen ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde.
Versicherung bot zunächst wohl nur 500 Euro Schmerzensgeld
Seit 2010 gibt es Streit um Schmerzensgeld. Der Hausarzt attestierte ihm, dass die groben Behandlungsfehler entscheidend zu seinem schlechten Zustand beigetragen hätten.
Die Versicherung der Klinik und des operierenden Arztes, die VGH, bot dem Mann zunächst nur 500 Euro Schmerzensgeld. "Das ist ein Skandal", sagte die Anwältin. Inzwischen werden den Hinterbliebenen 15.000 Euro geboten. Dies sei aber nicht als generelles Schuldeingeständnis zu werten, erklärte die Versicherung. "Wir haben der Anwältin diverse Angebote unterbreitet", sagte eine Sprecherin. Von der Klinik war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. (dpa)