Los Angeles. Mit zehn Jahren tötete ein Junge in Kalifornien seinen gewalttätigen Vater, einen bekannten us-amerikanischen Neonazi. Der inzwischen Zwölfjährige wurde jetzt wegen Mordes schuldig befunden. Die Strafe kann bis zu elf Jahre Jugendhaft betragen, die Verteidigung hofft auf Bewährung.
Ein Zwölfjähriger ist in Kalifornien wegen Mordes
an seinem Vater, einem bekannten Neonazi-Anführer,
schuldig gesprochen worden. Das Gericht im Bezirk Riverside hielt dem Jungen
auch Waffenvergehen vor, berichtete die "Los Angeles Times" am Montag. Der Junge
war zehn, als er im Mai 2011 den schlafenden Jeffrey Hall (32) mit dessen
Revolver im Haus der Familie erschoss.
Mitte Februar soll die Strafe festgesetzt werden. Dem Jungen drohe
Jugendhaft bis zum 23. Lebensjahr, hieß es. Er könne aber auch auf Bewährung
freikommen. Sein Anwalt kündigte Berufung gegen das Urteil an. Die Verteidigung argumentierte, der an einer Lernschwäche leidende
Junge sei in einem rechtsradikalen Umfeld mit Waffen, Gewalt, Rassismus und
Misshandlungen aufgewachsen. All dies habe den Sinn des Kindes für Recht und
Unrecht vernebelt.
Schwester des Jungen soll von Mordplänen gewusst haben
Ankläger Michael Soccio erklärte zu Beginn des Verfahrens, der Junge
unterscheide sich nicht von anderen Mördern, die eine unliebsame Person aus dem
Weg räumen wollten. Der Vater wollte sich von der Stiefmutter des Jungen
trennen, an der das Kind sehr gehangen habe, hieß es. Die jüngere Schwester des
Jungen hatte in dem Verfahren ausgesagt, dass ihr Bruder über seine Tatpläne
gesprochen habe.
In einer dem Gericht vorgespielten Videoaussage erklärte der Junge,
er habe es nicht länger ausgehalten, dass sein Vater ihn und die Geschwister
geschlagen habe. Außerdem habe der Mann gedroht, das Haus mit den Kindern darin
in Brand zu stecken. "Ich beschloss, es zu beenden", sagte er der Polizei. (dpa)