Bamberg..


Von Werbung ist längst bekannt, dass sie das Kaufverhalten beeinflussen kann. Carsten Wünsch von der Uni Bamberg untersuchte nun, wie sich Serien oder Spielfilme auf das politische Denken auswirken – unter anderem die „Simpsons“: Wünsch ließ Studenten verschiedene Folgen der amerikanischen Zeichentrickserie anschauen. Danach mussten die jungen Leute beantworten, wie zufrieden sie mit der Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind. Das Ergebnis: Je nach dem, welche Simpsons-Folge die Studenten vorgesetzt bekamen, bewerteten sie die Arbeit der Bundesregierung höchst unterschiedlich.

Flog in der Comic-Serie völlig überzeichnet ein Atomkraftwerk in die Luft, spielte für die Studenten Merkels Umweltpolitik eine bedeutende Rolle. In einer anderen Folge brachte Marge Simpson als gestresste Hausfrau den morgendlichen Berufsverkehr im fiktiven Zeichentrickort Springfield durch einen Streik zum Erliegen. Die Umweltpolitik war für die Studenten anschließend eher zweitrangig – jetzt interessierten sie sich mehr für das Thema Erziehungsgeld.

„Wenn wir eine politische Talkshow anschauen, liegt es auf der Hand, dass wir uns mit Politik gedanklich intensiver beschäftigen“, sagt Wünsch. Das Simpsons-Experiment sei der Beweis dafür, dass auch fiktionale Geschichten die politischen Vorstellungen beeinflussen können. „Wenn wir unterhalten werden, trennen wir ganz offenbar nicht zwischen dem, was erfunden ist und zwischen dem, was wir für real halten.“ Weshalb das so ist, will der Forscher nun genauer untersuchen. Seine Studenten der Kommunikationswissenschaft freut das: Sie dürfen noch mehr Simpsons schauen.