London. Kunden der Billigmode-Kette Primark haben in ihrer Kleidung erschütternde Hilferufe asiatischer Arbeitskräfte gefunden. Sie werde gezwungen, bis zur Erschöpfung zu arbeiten, schrieb eine Arbeiterin auf ein Stück Papier, das in ein Kleid eingenäht war. Primark will die Vorfälle aufklären lassen.

Die britische Billigmode-Kette Primark ist erneut wegen der Arbeitsbedingungen bei der Herstellung ihrer Produkte in die Kritik geraten. Eine Primark-Kundin aus Belfast in Nordirland hatte erklärt, in einer bei Primark gekauften Hose sei ein Zettel eingenäht gewesen, versehen mit der in asiatischen Schriftzeichen verfassten Klage einer Arbeitskraft, wie die BBC berichtete.

In der Notiz macht der Schreiber geltend, er und seine Kollegen müssten "wie Ochsen" arbeiten. Das Essen, das ihnen zur Verfügung gestellt werde, wäre für Tiere ungenießbar. Darüber stehen in lateinischer Schrift die Worte "SOS! SOS! SOS!". Die Nachricht war in den Gefangenenausweis eines chinesischen Gefängnisses eingelegt.

Primark will Vorfälle untersuchen

Der Vorwurf ist der dritte gegen Primark innerhalb weniger Tage, wie mehrere britische Medien am Mittwoch gleichlautend berichteten. Vor kurzem war im walisischen Swansea ein eingenähter Zettel in einem Kleid aufgetaucht, der die Aufschrift trug: "...forced to work exhausting hours" (etwa: ...zur Arbeit bis zur Erschöpfung gezwungen..."). Eine weitere Primark-Kundin hatte einen Zettel mit der Aufschrift "degrading sweatshop conditions" ("erniedrigende Bedingungen in eine Knochenmühle") in ihrem Kleid vorgefunden.

Eine weitere Primark-Kundin hatten einen Zettel mit der Aufschrift "degrading sweatshop conditions" ("erniedrigende Bedingungen in einer Knochenmühle") in ihrem Kleid vorgefunden. Sie twitterte ein Foto des Etiketts - und löste eine Welle von Reaktionen im sozialen Netz aus.

Primark kündigte der BBC gegenüber eine Untersuchung der Vorfälle an. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beantwortete das Unternehmen nicht. Primark war bereits in die Schlagzeilen geraten, als bekanntwurde, dass das Unternehmen Kleidung in der Fabrik in Bangladesch hatte fertigen lassen, deren Gebäude im April 2013 eingestürzt war und mehr als 1100 Billigarbeiter unter sich begraben hatte. (dpa)