Essen.. Ostern – Fest der Symbole: Eier, Hasen, Glocken oder Lämmlein. Von ihnen handeln etliche Geschichten. Doch längst nicht alle darf man glauben. Wir verraten, welche im Reich der Fabeln anzusiedeln sind.
Weißes Huhn gleich weißes Ei? Lassen sich abgeschreckte Eier besser pellen? Und wo liegen eigentlich die Osterinseln? Um das Osterfest ranken sich zahlreiche Mythen - mit denen es einmal aufzuräumen gilt.
1) Weiße Hühner legen weiße Eier, braune Hühner braune.
Wenn die Welt doch so einfach wäre. Ist sie aber nicht. „Züchter wissen, dass die Rasse beziehungsweise deren Ohrlappenfarbe eine entscheidende Rolle bezüglich der Färbung spielen“, heißt es im „ABC der Lebensmittel“. Weiße Eier legten reinrassige Hühner mit weißen Ohrlappen, braune Eier dagegen Rassen, deren Ohrlappenfarbe rot sei. „Das eigentliche Geheimnis liegt aber in den Genen der verschiedenen Hühner-Rassen.“
Ostern2) Eier mit einer grünen Schicht am Eigelb sind schlecht.
Falsch. Die Schicht ist laut Verbraucherinformationsdienst aid weder gesundheitsschädlich, noch verändert sie den Geschmack. Die Verfärbung sei Ergebnis einer natürlichen chemischen Reaktion im Ei und entstehe bei Eiern, die mehr als zehn Minuten gekocht werden. Das im Eigelb enthaltene Eisen reagiere mit dem Schwefel im Eiweiß.
3) Das Osterfest ist nicht christlichen, sondern heidnischen Ursprungs.
Zugegeben: Die Entwicklung des Brauches ist nicht zu 100 Prozent geklärt. Für Theologie-Professor Manfred Becker-Huberti aber ist der heidnische Ursprung eine Erfindung. Dieser Erfindung zufolge leite sich das deutsche Wort Ostern vom Fest der heidnischen Göttin Ostera, Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit, ab, mit dem die Germanen einst den Frühlingsbeginn und den Sieg des Lebens über den Tod gefeiert haben sollen.
4) Ostern und der Hase gehören in Deutschland seit Menschengedenken zusammen.
Definitiv falsch. Erste Belege für den Osterhasen stammen aus dem 17. Jahrhundert von dem Heidelberger Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau. Bis dahin wurden die Ostereier von anderen Tieren gebracht: Fuchs, Hahn, Storch, Kuckuck oder Kranich.
5) Abgeschreckte Eier lassen sich besser pellen.
Unglaublich, aber wahr: Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit hat sich explizit dieser Behauptung angenommen. Und sie widerlegt. In Sachen Pellbarkeit gibt es keine Unterschiede zwischen abgeschreckten und nicht abgeschreckten Eiern. Wer seine gekochten Eier mit kaltem Wasser abspült verhindere vielmehr, dass sie nachgaren und aus einem weichen Eigelb doch noch ein festeres wird.
6) Zu viele Eier sind ungesund, weil sie den Cholesterinspiegel heben.
Bei den meisten Menschen nicht, sagt Stiftung Warentest. Nur Cholesterinempfindliche und Diabetiker sollten nicht mehr als zwei Eier pro Woche essen. Alle anderen könnten ruhig zulangen. „Studien belegen, dass selbst mehrere Eier am Tag die Blutfette nicht erhöhen und somit auch nicht das Risiko einer Arterienverkalkung. Im Gegenteil: Fette, die im Eigelb stecken, die Lecithine, sollen die Cholesterinaufnahme ins Blut sogar hemmen“, so sagt es Stiftung Warentest.
7) Die Osterinseln sind eine Inselgruppe im Pazifik.
Fast. Es gibt nur eine Osterinsel, aber die liegt tatsächlich im Pazifik. Politisch gehört die Insel zu Chile, geografisch zu Polynesien. Ihren Namen bekam sie, weil der Niederländer Jakob Roggeveen sie am Ostersonntag 1722 entdeckte. Bis heute ist die Insel schwer zu erreichen, sie verfügt nur über einen kleinen Hafen. Das ZDF-Traumschiff hat trotzdem hierher gefunden.
8) Karfreitag sind die Glocken nach Rom geflogen, Ostersonntag kommen sie zurück.
Kinder in den katholischen Regionen Süddeutschlands werden das für die Wahrheit halten und auch Kinder in Frankreich und Österreich. Dort erzählen die Erwachsenen gerne dieses Märchen. Sie wollen damit begründen, weshalb die Kirchenglocken nicht läuten. Auf dem Rückweg aus Rom, so geht die Geschichte weiter, bringen die Glocken angeblich Süßigkeiten mit – lassen wir das mal nicht den Osterhasen hören. . .
Ikonenmuseum9) Der Osterhase bringt die Eier, weil er sie den Hennen klaut.
Ein Irrtum! Dass ausgerechnet der Hase zu Ostern groß rauskommt, dafür gibt es verschiedene Überlieferungen. Eine ist, dass der Hase das erste Tier war, das schon so früh im Jahr Nachwuchs bekam. So wurde er wohl zum Symbol der neuen Winternacht und auch für die Auferstehung.
10) Zu Ostern wird Lamm gegessen, weil es jetzt so viele Lämmer gibt.
Nein. Das hat einen christlichen Hintergrund. Im Alten Testament gilt das Lamm als Opfertier. Es ist symbolisch zum Lamm Gottes geworden.