Essen. Tapfere Menschen in lodernden Flammen, kernige Kerle in Unterhemden zur Uniformhose, flotte Sprüche, derbe Scherze – auf den ersten Blick wirkt diese neue Serie ein wenig wie „Backdraft“ für mittlere Lohngruppen. Aber “Chicago Fire“ ist anders. Sehenswert anders.
Es brennt. Jeden Montagabend in den kommenden Monaten. Mal mehr, mal weniger. Und wenn mal keine Flammen züngeln, dann gibt es zumindest einen veritablen Unfall oder Hauseinsturz. Denn Vox zeigt „Chicago Fire“ (20.15 Uhr). Sehenswert ist diese Serie, startet aber in direkter Konkurrenz zur Fußball-WM.
Tapfere Menschen in lodernden Flammen, kernige Kerle in Unterhemden zur Uniformhose, flotte Sprüche, derbe Scherze – auf den ersten Blick wirkt diese neue Serie ein wenig wie „Backdraft“ für mittlere Lohngruppen. Aber dann merkt man, dass Chicago Fire doch anders ist, als der Kinohit mit Kurt Russell. Vor allem, weil die Belegschaft nicht nur mit beruflichen, sondern auch mit privaten Problemen zu kämpfen hat.
Private Probleme und berufliche Sorgen
Action-Drama trifft also auf Soap Opera. So etwas kann fürchterlich in die Hose gehen. Hier aber funktioniert die Sache. Was vor allem an der Besetzung liegt. Jesse Spencer als Mathew Casey, Chef des Löschzuges 81 und Taylor Kinney in der Rolle des Rüstzugleiters Severide spielen überzeugend die Leitwölfe auf der Wache 51. Und um sie herum hat Produzent Dick Wolf, der einst mit „Law & Order“ bekannt wurde, eine manchmal etwas stereotypische aber in sich stimmige Belegschaft erfunden, in der man auf viele bekannte Gesichter aus der amerikanischen Serienlandschaft trifft.
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Sie decken ab, was es an Kummer und Sorgen so geben kann im Leben. Unerfüllte Liebe, finanzielle Pleite, körperliche Wehwechen oder missratene Familienangehörige. Ja, hin und wieder geht es sogar um Mord und Erpressung oder andere Verbrechen. Klärende Gespräche gestalten sich meist schwierig, denn spätestens nach dem zehnten Satz klingelt wieder der Alarm in der Wache.
Dann geht es raus zum Einsatz. Feuer und Karambolagen sind gut in Szene gesetzt, nur bei den ganz großen Unglücken merkt man, dass das Budget nicht grenzenlos war. Abstürzte Flugzeuge auf dem Highway oder aufgerissene Gefahrgutransporter wirken deshalb manchmal etwas gestellt.
Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern. Nach zwei, drei Folgen nimmt Chicago Fire zunehmend Tempo auf, ohne je hektisch zu werden. Manchmal wird es tragisch, selten aber kitschig. Und übertrieben patriotisch oder pathetisch wird es eigentlich nie. Was bei einer Serie über US-Feuerwehrmänner nach dem 11. September 2001 nicht selbstverständlich ist.
Handlung bietet vieleüberraschende Wendungen
Die Handlungsstränge sind geradlinig, haben aber mitunter überraschende Wendungen . Und sie ziehen sich oft über mehrere Folgen, wenn nicht gleich durch die ganze Staffel. Hat man eine Folge verpasst, ist es nicht ganz einfach, wieder einzusteigen. In den USA hat das erwartungsgemäß kaum jemanden gestört. Dort geht Chicago Fire nicht bereits in die dritte Staffel, sondern hat auch schon einen Ableger, der im Polizei-Milieu spielt.
Für Deutschland muss das nichts heißen. Vor allem, weil die Firefighter hier gegen die Fußball-Weltmeisterschaft antreten müssen. Und das könnte schwieriger werden, als einen Großbrand mit porösen Schläuchen zu löschen.