Köln/München.. Der Ablauf des Kanzlerduells steht. Fest steht auch, was die großen Vier des Fernsehens drum herum machen. Spannend ist nicht nur, wie sich Kanzlerin Merkel und Oppositionschef Steinbrück schlagen. Spannend ist auch die ungewohnte Rolle von Stefan Raab.

Das Kanzlerduell am Sonntag, 1. September, 20.30 Uhr, wirft seinen Schatten voraus. Die großen Vier des deutschen Fernsehens haben ihr Programm rund um den Schlagabtausch zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) festgelegt. Am meisten überrascht, was Stefan Raab bei ProSieben vorhat.

Das Duell selbst wird von vier Moderatoren bestritten, die paarweise Themenblöcke bearbeiten: Anne Will (ARD) und Stefan Raab (ProSieben) wechseln sich mit Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) ab. Nach dem Stand der Dinge gibt es nur ein einziges TV-Duell.

Vor und nach dem Duell meldet sich Günther Jauch im Ersten

Die ARD garniert die Veranstaltung mit viel Günther Jauch. Der ebenso populär wie als leichtgewichtig verschrieene Moderator stimmt das politikinteressierte Publikum unmittelbar nach der „Tagesschau“ auf das Wortgefecht zwischen Merkel und Steinbrück ein. Anschließend diskutiert Jauch in seiner angestammten Sonntagstalkshow mit Gästen aus Politik und Gesellschaft darüber, wer der beiden Politiker die bessere Figur abgegeben hat – und warum. WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn präsentiert überdies die Ergebnisse einer Blitzumfrage zum Duell.

Das ZDF beginnt den Polit-Abend um 19 Uhr mit den „heute“-Nachrichten. Anschließend meldet sich Bettina Schausten live aus dem Studio in Berlin-Adlershof mit „Berlin direkt“. Bevor Merkel und Steinbrück zum verbalen Kräftemessen antreten, zeigen die Mainzelmänner mit feinem Sinn für Ironie ab 19.30 Uhr eine Ausgabe der „Terra X“-Reihe „Supertiere“, diesmal geht es um Riesen. Nach dem Duell darf Illner verschnaufen. Sie meldet sich erst nach dem „heute-journal“, das Claus Kleber und Marietta Slomka moderieren. Illner talkt um 22.45 Uhr über die Duellanten.

RTL handelt Gipfel kurz und knapp ab

Kurz und knapp handelt RTL den Polit-Gipfel ab. Der Kölner Sender gönnt Ilka Eßmüller und Wolfram Kons um 22 Uhr gerade mal zehn Minuten für eine Nachbetrachtung. Danach, um 22.10 Uhr, übernimmt „Spiegel TV“.

Und ProSieben? Der Münchner Sender stimmt seine jungen Zuschauer – Durchschnittsalter: 35 Jahre – mit Unterhaltung auf den verbalen Kampf der Giganten ein. Zwei Folgen der US-Trickserie „Simpsons“ kreisen ab 18 Uhr um das Thema Wahl, ebenso ein „Galileo Spezial“ im Anschluss.

Von „Schlag den Raab“ zum Polit-Moderator

Bedeutend spannender aber ist, wie sich ProSieben-Moderator Stefan Raab schlägt. Er mutet sich ein Marathon-Programm zu. Um 20.15 Uhr moderiert er sich beim „TV Duell – Der Countdown“ warm. Beim Duell selbst gehört Raab zum Moderationsquartett. Obendrein analysiert er in „Absolute Mehrheit Spezial“ gemeinsam mit Gästen Stärken und Schwächen des Auftritts von Kanzlerin und Herausforderer.

Doch für Raab geht es um viel. Bisher kannte ihn die TV-Nation vorwiegend als frech-kreativen Entertainer. Mit seinem Auftritt als Polit-Moderator will der 46-Jähriger seinem Image als Berufsjugendlicher entkommen und seine Reifeprüfung ablegen. Dass der Kölner stressresistent ist, hat er bei seiner Fünf-Stunden-Show „Schlag den Raab“ vielfach bewiesen. Aber bei der Bewertung seiner Leistung am Duell-Abend geht es vor allem um dies: Kann Raab mit den Polit-Profis mithalten?