Straßburg.. Arte würdigt in einem Vierteiler jung verstorbene Helden des Show-Geschäfts. Den Anfang macht am Samstag Blues Brother John Belushi, der sich als TV-Anarcho in „Saturday Night Live“ einen Namen gemacht hatte. Ebenfalls auf dem Programm: Kurt Cobain, Heath Ledger und Sharon Tate.
Der Weg zum Ruhm ist kein Zuckerschlecken, zumindest das entnehmen wir den Casting-Shows, aber richtig stürmisch ist es ja erst beim Aufstieg zur Legende. Kult wird eben nicht jeder, Gebrauchsanweisungen sind eher dünn gesät und zudem wenig verlässlich, aber zumindest eins scheint sicher: Ein früher Tod hilft ungemein. Arte hat dieser These einmal mehr gleich eine ganze Reihe gewidmet und sie passend zum nächtlichen Sendetermin „Too Young To Die“ getauft, Englisch für Fortgeschrittene!
„Die Guten sterben jung“ hätte auch irgendwie deplaziert gewirkt. John Belushi, mit dem die kleine Serie am Samstag (23.50 Uhr) beginnt, war nämlich vieles, Musiker, Comedian, Schauspieler, nur nicht unbedingt einer von den Guten. John Belushi, so suggeriert der Beitrag, machte den bösen Buben erst richtig salonfähig. Die Satire-Show „Saturday Night Live“ machte ihm in den Siebzigern zum Stammgast in den amerikanischen Wohnzimmern, ein Privileg, das er ungeniert nutzte. Immer wieder stürmte Belushi die Wohnungen Wildfremder, so berichten die Überlebenden dieses rastlosen Feldzugs mit wohligem Schauer, und machte es sich dort gemütlich. Fraß den Kühlschrank leer, gern auch im Stehen, und schlief nach dem Konsum diverser Rauschmittel auf dem Sofa ein.
John Belushi starb am tödlichen Drogen-Cocktail aus Heroin und Kokain
Als „Blues Brother“ wurde Belushi anschließend weltberühmt, aber nur kurz. Als Held von romantischen Komödien wollte den Anarcho-Clown schon kurz danach keiner mehr sehen, selbst eine Zusammenarbeit mit Steven Spielberg („1941“) ging daneben. Belush starb 1982 im Alter von 33 Jahren. Ob der tödliche Cocktail aus Heroin und Kokain eher aus Versehen oder mit voller Absicht gemixt wurde, bleibt im Dunkeln, wie so vieles im Leben von Legenden, das doch angeblich bis zum letzten Winkel ausgeleuchtet werden kann.
Kurt Cobains Porträt, das eine Woche später (Freitag, 21. Juli, 21.40 Uhr) ausgestrahlt wird, enthüllt denn auch letztlich nur eins: Legenden lassen sich nicht vergleichen. Belushi stammte aus Wheaton, einem Kleinstadt-Idyll bei Chicago, war der beste Sportler, der liebste Sohn, der umjubelte Clown der Klasse – und scheiterte dennoch gleich in der ersten Lebenskrise.
[kein Linktext vorhanden]Cobain, Ledger und Tate folgen
Cobain schlief im tristen Aberdeen (Washington State) unter einer Brücke und schoss sich auf dem Höhepunkt des Erfolgs, als er zum Sprecher einer ganzen Generation wurde, mit einer Flinte in den Kopf. Das Leben und der Tod von Heath Ledger und Sharon Tate, mit denen die Serie an den Freitagen darauf fortgesetzt wird, kollidieren wiederum an so unterschiedlichen Kreuzungen, dass sich letztlich eine gewisse Ratlosigkeit einstellt. Wie man zur Legende wird und warum das so oft als Tragödie endet, bleibt offen. Deshalb sollten alle Casting-Shows sicherheitshalber mit dem Warnvermerk „Ruhm kann Sie töten!“ versehen werden.