Köln.. Der RTL-Klassiker “Wer wird Millionär?“ wird am Freitag 15 Jahre alt. Die Show lebt nicht nur vom Witz ihres Moderators Günther Jauch, sondern mindestens genauso stark von pfiffigen Kandidaten. Wir blicken zurück auf die unterhaltsamsten Jauch-Gäste – von Freise bis Schlämmer.

Bei RTL wird gejauchzt. Der Quiz-Klassiker „Wer wird Millionär?“ (20.15 Uhr) des Kölner Privatsenders wird 15 Jahre alt. Moderator Günther Jauch hat viel zum Erfolg des Quoten-Krachers beigetragen. Aber nicht nur er.

„WWM“, wie Kenner kürzeln, lebt von den Kandidaten und ihren Geschichten. Der bekannteste Kandidat ist Eckhard Freise. Der heute 69-jährige Historiker schrieb am 2. Dezember 2000 Fernsehgeschichte. Damals holte der Münsteraner als erster Jauch-Kandidat die Million – damals noch DM.

Auch interessant

Ob jemand gebildet ist oder nicht, spielt bei Jauchs Rate-Runde eine untergeordnete Rolle. Das musste Steffen Burrer erleben. Der Jura-Doktorand scheiterte am 10. Dezember 2007 an der vierten Frage – und an seinen Nerven. Er ging mit allen vier Jokern und null Euro nach Hause.

Gelsenkirchener verließ Studio mit 32 000 Euro – und einer Bestseller-Idee

Bastian Bielendorfer verließ die RTL-Show am 4. Oktober 2010 nicht nur mit 32 000 Euro, sondern auch mit einer Bestseller-Idee. Der Gelsenkirchener hatte von seinem bizarren Leben als Sohn eines Lehrer-Ehepaars erzählt. Daraufhin meldete sich ein Verlag. „Lehrerkind – Lebenslänglich Pausenhof“ wurde ein Sachbuch-Hit.

Aber auch ein Kiosk-Betreiber aus Berlin machte sein Glück. Aaron Troschke spielte von seinem ersten Auftritt am 28. September 2012 an über drei Sendungen. Der damals 23-Jährige gewann 125 000 Euro – und mit lockeren Sprüchen auch die Herzen des Publikums.

Auftritt von Horst Schlämmer schrieb Fernsehgeschichte

Manche Kandidaten nutzen ihren Auftritt in der Show vor allem zur Eigenwerbung – wie Andreas Scholz. Der 36-Jährige tritt als Jauch-Double auf. Der Gastgeber ließ sich aufs Spiel mit doppeltem Jauch ein. Der Kandidat patzte allerdings bei der zehnten Frage – und fiel auf 500 Euro zurück.

Einen der denkwürdigsten Auftritte bei „WWM“ hat Hape Kerkeling am 28. Mai 2006 hingelegt. Jauch hat zum Prominenten-Special gebeten. Die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land steht an. Kerkeling spielt seine Paraderolle: Horst Schlämmer, stellvertretender Chefredakteur des „Grevenbroicher Tageblatts“. „Herr Jauch, wollen wir beide nicht Du zueinander sagen?“, kumpelt Schlämmer den Moderator an. Immer wieder jammert Schlämmer, er habe Rücken. Bei der neunten Frage macht Jauch einen Fehler und steht auf. Schlämmer besetzt mit raubtierartigem Tempo den Moderatoren-Stuhl, gibt ihn nicht mehr frei: „Ihr Stuhl ist viel bequemer, ich bleibe hier sitzen, ich habe es am Rücken und ich habe ein Attest dabei.“ Jauch muss auf den Kandidaten-Platz. Schlämmer setzt noch einen drauf. Er verlangt von Jauch, für ihn weiterzuspielen – und lässt das Studio-Publikum darüber abstimmen. Es ist auf Schlämmers Seite. Jauch macht gute Miene zum bösen Spiel. Mit Erfolg: Die TV-Sternstunde lockt rekordverdächtige 13,75 Millionen Zuschauer vor die Fernseher.

Die Kandidatin Heike Schulz versuchte sich am 3. März 2008 unbewusst an einer Neuauflage. Jauch prompt: „Guten Tag, Frau Schlämmer.“ Doch die Krankenschwester reagierte nicht. Jauch ließ sie kurzerhand gewähren und riet für sie bis zur 500-Euro-Frage.