Warschau. Bei der Kollision zweier Züge im Süden Polens sind am Samstag zahlreiche Menschen getötet und noch mehr verletzt worden. Ministerpräsident Donald Tusk nannte den Unfall die “schlimmste Zugkatastrophe“ in Polen in den vergangenen Jahren.
Beim Frontalzusammenstoß zweier Züge im Süden Polens sind am Samstagabend 14 Menschen getötet und rund 60 weitere verletzt worden. Die Bilanz des Unglücks in dem Ort Szczekociny liege derzeit bei 16 Toten, sagte Innenminister Jacek Cichocki am Sonntagmorgen am Unglücksort der Presse. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden bei der Kollision gegen 21.00 Uhr rund 60 Menschen verletzt, die Hälfte davon schwer.
Beide Züge fuhren auf demselben Gleis
Nach Angaben der Bahn war der eine Zug auf der Strecke von Warschau nach Krakau unterwegs, während der andere in der entgegengesetzten Richtung von Przemysl nach Warschau fuhr. Aus noch ungeklärten Gründen waren sie auf dem selben Gleis unterwegs. Die Behörden leiteten ein Ermittlungsverfahren ein, um die genauen Umstände und Ursachen des Unglücks zu klären. Szczekociny liegt rund 80 Kilometer nördlich von Krakau in der Woiwodschaft Schlesien.
"Dies ist die schlimmste Katastrophe seit Jahren", sagte Ministerpräsident Donald Tusk, der ebenso wie Cichocki an den Unglücksort geeilt war. Die Opferzahl könnte noch auf 15 steigen. Nach Regierungsangaben wollten sich zudem Verkehrsminister Slawomir Nowak und Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz nach Szczekociny begeben. Das Unglück war das schwerste Zugunglück seit 1990, als bei der Kollision zweier Vorortzüge in Warschau 16 Menschen starben.
350 Passagiere sollen an Bord gewesen sein
Ein Feuerwehrmann sagte dem Nachrichtensender TVN24, sie seien in Kontakt mit mehreren Menschen, die in den zerstörten Zügen eingeschlossen seien. Cichocki sagte, keiner der Eingeschlossenen sei mehr bei Bewusstsein. Berichten zufolge wurden bei der Kollision beide Lokomotiven sowie drei Waggons aus den Gleisen geworfen und weitgehend zerstört. Rund 450 Feuerwehrleute und hundert Polizisten waren am Sonntagmorgen im Einsatz.
Überlebende sagten der polnischen Nachrichtenagentur PAP, es habe einen furchtbaren Lärm gegeben und sie seien von ihren Sitzen gefallen. Sie hätten mehrere Leichen gesehen, sowie Körperteile inner- und außerhalb des Zuges. Ein Feuerwehrmann sagte, der Grad der Zerstörung sei enorm. Nach Schätzungen der Bahn befanden sich rund 350 Menschen an Bord der beiden Züge. Behördenvertretern sprachen von bis zu 30 Schwerverletzten.(dapd/afp)