Regensburg. Gegen den umstrittenen Bischof der Piusbrüder, Richard Williamson, soll es einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung geben. Beantragt hat ihn die Staatsanwaltschaft Regensburg. Williamson hatte den Holocaust geleugnet. Erlässt das Gericht den Befehl, bliebe Williamson ein Prozess erspart.
Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat für den wegen Leugnung des Holocausts beschuldigten Bischof Richard Williamson einen Strafbefehl beantragt. Dieser laute auf den Vorwurf der Volksverhetzung, sagte der Regensburger Amtsgerichtspräsident Johann Plöd am Donnerstag. Der zuständige Richter müsse nun darüber entscheiden, ob er den Antrag annimmt. Erfahrungsgemäß dauere es bis zur Entscheidung etwa eine Woche.
Plöd wollte keine Angaben dazu machen, was für ein Strafmaß die Staatsanwaltschaft fordert, es gehe aber in Richtung einer Geldstrafe. Sollte Williamson den Strafbefehl akzeptieren, kommt es nicht zu einer öffentlichen Hauptverhandlung. Falls er ihn aber nicht akzeptiert, ist solch eine Verhandlung zwingend.
Holocaust-Leugnung im Fernseh-Interview
Williamson gehört zu der erzkonservativen katholischen Piusbruderschaft, die das Zweite Vatikanische Konzil nicht anerkennt. Der Brite hatte in einem Priesterseminar der Bruderschaft bei Regensburg in einem Fernsehinterview des schwedischen Fernsehens den Holocaust geleugnet.
Er sagte in dem Interview, er denke, dass «200.000 bis 300.000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben seien», aber «nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern».
Diese Aussagen sorgten auch deshalb weltweit für Empörung, weil Papst Benedikt XVI. kurz nach der Ausstrahlung des Interviews im Januar die Exkommunikation von Williamson und drei weiteren Pius-Bischöfen aufhob. Laut einer kürzlich verbreiteten Erklärung der Diözese von Stockholm soll der Vatikan schon seit November von der Holocaust-Leugnung gewusst haben. (afp)