Washington.. Jens Söring wird nicht müde, seine Unschuld zu beteuern und kämpft für seine Freiheit. Seit über 22 Jahren sitzt der Deutsche in den USA in Haft. Weil er, wie es heißt, einen Doppelmord begangen haben soll. Am 10. September wird ein Begnadigungs-Ausschuss erneut über eine Haftverschonung beraten.
Jens Söring gibt nicht auf. Nachdem der seit über 22 Jahren in den USA wegen zweifachen Mordes inhaftierte Deutsche zuletzt vor Gericht bei dem Versuch unterlag, in seine Heimat überstellt zu werden, konzentriert sich der 45-Jährige jetzt auf den 10. September. Dann wird der Begnadigungs-Ausschuss des Bundesstaates Virginia erneut über eine Haftverschonung beraten.
Söring bezeichnet sich als unschuldig. Die 1985 begangenen Morde an dem südafrikanischen Industrieellen-Ehepaar Derek und Nancy Haysom, beteuert er, gingen auf das Konto seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom. Diverse DNA-Proben stützen aus Sicht von Juristen die These, dass er nicht der Mörder war. Söring bekam zweimal lebenslänglich, Haysom 90 Jahre Haft. Die Chancen vor dem „Parole Board“ werden von Experten als „bescheiden” bezeichnet.
Der Prozess, den Söring in der vergangenen Woche verlor, werde „kaum” dazu beitragen, die Haltung des Ausschusses aufzuweichen, heißt es. „Dafür ist der Fall zu sehr politisiert.” Hintergrund: Söring hatte den amtierenden Gouverneur Virginias, Bob McDonnell, verklagt. Der stramm gottesfürchtige Republikaner hatte die vor zweieinhalb Jahren erteilte Genehmigung seines demokratischen Vorgängers Tim Kaine auf Haftüberstellung Sörings nach Deutschland als erste Amtshandlung nach seiner Wahl außer Kraft gesetzt. Aus Sicht von Sörings US-Anwalt Steven Rosenfield rechtswidrig.
„Ich finde es richtig, dass er weitermacht“
Richterin Beverly Snukals entschied in einem von deutschen Diplomaten beobachteten 90-Minuten-Prozess komplett anders und stützte McDonnells Schwenk uneingeschränkt. Dagegen will Söring, der in Deutschland auf Unterstützung etlicher Bundestags-Prominenter wie Ministerin Annette Schavan (CDU) zählen kann, nun den Obersten Gerichtshof Virginias anrufen. Ende offen.
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Im US-Wahlkampf um den Kongress, der am 6. November gewählt wird, machen die Republikaner in Virginia mit der rund um den damaligen Tatort noch immer große Emotionen auslösenden Causa Söring massiv Front gegen Tim Kaine. Der demokratische Kandidat für den Senat, so die Botschaft, habe 2010 unverantwortlich gehandelt, als er als Gouverneur bereit war, einen „zu zweimal lebenslanger Haft verurteilten Mörder” nach Deutschland abzuschieben.
Peter Beyer, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Velbert/Heiligenhaus, kennt die widrige Gemengelage von seinem ersten Besuch bei Söring im Juni. „Ich finde es richtig, dass er weitermacht. Vielleicht ändern sich nach den Wahlen in den USA ja die Vorzeichen”, sagte Beyer.