Madrid. Nach dem schweren Zug-Unfall nahe Santiago de Compostela, bei dem 79 Menschen starben, sollen in Spanien jetzt die Vorgaben für Geschwindigkeiten im Eisenbahnnetz geprüft werden. Ziel ist es, die Sicherheit im Bahnverkehr zu verbessern. Der Lokführer des Unfall-Zugs kommt wegen Tötung vor Gericht.
Spanien überprüft gut zwei Wochen nach dem verheerenden Zugunglück mit 79 Toten nun die Vorgaben für die Geschwindigkeiten im gesamten Eisenbahnnetz des Landes. Das berichtete die Verkehrs- und Bauministerin Ana Pastor am Freitag vor dem Verkehrsausschuss des Parlaments in Madrid.
Auch alle Protokolle und Systeme würden derzeit einer Kontrolle unterzogen. Man wolle die Sicherheit der spanischen Bahn verbessern, damit "so etwas nie wieder passiert", fügte die Ministerin bei ihrer freiwilligen Anhörung an.
192 Stundenkilometer in einer Tempo-80-Kurve
Am Abend des 24. Juli war der aus Madrid kommende Talgo-Zug vier Kilometer vor der Einfahrt in den Bahnhof von Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens mit 192 Kilometern pro Stunde in einer Tempo-80-Kurve ins Unglück gerast.
Lokführer Francisco José Garzón muss sich nun wegen fahrlässiger Tötung in 79 Fällen vor Gericht verantworten. Der 52-Jährige hatte bei seiner Vernehmung Unachtsamkeit und einen "Aussetzer" eingeräumt.
Technische Fehler ausgeschlossen
Einen technischen Fehler oder Sicherheitsmängel als zusätzliche Ursache des Unfalls schlossen Regierung und Bahnchefs mehrfach aus. Wie die Regionalregierung von Galicien mitteilte, lagen am Donnerstag noch sechs Verletzte in kritischem Zustand im Krankenhaus. (dpa)