Essen. Wer sich gesund mit Obst und Gemüse ernähren will, für den könnten Grüne Smoothies eine Alternative zu Salat und Rohkost sein. Der Powerdrink aus Obst und Gemüse schmeckt, spendet Energie und erhöht das Wohlbefinden. Infos, Tipps und Rezepte.
„Fünf am Tag“ empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Für eine ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen bedeutet das zwei Stücke Obst und drei Stücke Rohkost/Gemüse täglich. Soviel zur Theorie. Aus unterschiedlichen Gründen schaffen es viele Menschen nicht, diese Mengen zu verzehren. Andere mögen schlichtweg keine Äpfel, Brokkoli & Co.
Ein ganz besonderer Powerdrink könnte hier Abhilfe schaffen und auch den größten Rohkostmuffel begeistern. Grüne Smoothies gelten derzeit als die „supergesunde Minimahlzeit aus dem Mixer“. Gleichermaßen feinherb und fruchtig-süß verwöhnen sie den Gaumen und versorgen unseren Organismus mit Vitaminen, Ballaststoffen und Antioxidantien.
Grüne Farbe – das pralle Leben
Seine Farbe steht für das pralle Leben und tatsächlich sagt man dem für das satte Grün verantwortlichen Chlorophyll viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nach.
Entdeckt wurden sie von Victoria Boutenko, einer in den USA lebenden Russin, die als weltweit anerkannte Rohkostexpertin gilt. Einer spontanen Idee folgend, mixte sie Früchte mit Blattgemüse und Wasser. Das wohlschmeckende Ergebnis begeisterte und der tägliche Genuss wurde schnell zum Familienritual. „Die grünen Smoothies halten mich gesund. Meine körperliche Konstitution ist gut und ich habe viel Energie“, schreibt Boutenko.
Nun hat sie das Rad nicht neu erfunden. Als fruchtige Shakes sind Smoothies bereits seit vielen Jahren in aller Munde. Ausschließlich aus püriertem Obst bestehend, ist der Fruchtzuckergehalt jedoch nicht zu unterschätzen und im Rahmen einer Gewichtsreduktion daher mit Vorsicht zu genießen.
Zutaten in Bioqualität
Ein grüner Smoothie hingegen besteht zu 50 Prozent aus reifen Früchten und zu 50 Prozent aus Pflanzengrün/Blattgemüse. Mit der Zugabe von Wasser erreicht man je nach Wunsch eine flüssige oder sämige Konsistenz.
„Man darf sich bei den Rezepturen ruhig auf sein Augenmaß verlassen“, sagen Christian Guth und Burkhard Hickisch. Die Autoren von „Grüne Smoothies“ empfehlen Zutaten in Bioqualität, aber auch Beeren und Gemüse (Blattspinat, Mangold, Grünkohl) aus der Tiefkühltruhe. Denn anders als beim Entsaften, wird beim Smoothie die ganze Frucht verarbeitet, inklusive Stiele, Strünke, Schalen (Apfel, Birne, Kiwi) Kerngehäuse und Kerne.
Übrigens: Erdbeeren, Himbeeren und Blaubeeren färben den Smoothie braun. Spinat zaubert ein leuchtendes Grün, das insbesondere Kinder fasziniert.
Der regelmäßige Genuss erhöht nicht nur das allgemeine Wohlbefinden. Ganz nebenbei purzeln die Pfunde und auch die Haut zeigt sich nach wenigen Wochen von ihrer besten Seite.
Eine leckere Abwechslung sind Samen und Nüsse, Sprossen, eingeweichtes Trockenobst, Kamille- und Lavendelblüten, Ingwer, Matcha- oder Grünteepulver. Tipp: Fragen Sie in Bioläden nach Kohlrabi- und Rote Beeteblättern, Möhren- und Selleriegrün.
Normalerweise verlangt Rohkost am Abend unserem Körper Schwerstarbeit ab. Nicht selten äußert sich das in unangenehmen Verdauungsproblemen. Durch das feine Pürieren werden die Zellulosewände der Pflanzenzellen aufgebrochen. Das macht den Smoothie auch nach 18 Uhr bekömmlich. Dazu braucht es einen geeigneten Hochleistungsmixer. Ideal sind Geräte mit einer Leistung von 500 Umdrehungen pro Sekunde.
Einen zusätzlichen Nährstoffkick liefern Wildkräuter. Was dem ungeschulten Auge als nutzloses Unkraut am Wegesrand erscheint, lässt das Herz von Kräutersammlern höher schlagen. Wenn man Bettina Schiluk zum Thema befragt, leuchten ihre Augen. Ihr Wissen vermittelt die Kräuterpädagogin bei Kräuterwanderungen und in Workshops, in denen der gesundheitliche Mehrwert von Wildkräutern mit kulinarischer Raffinesse zu schmackhaften Gerichten verarbeitet wird.
Wertvolle Inhaltsstoffe
„Wildkräuter haben sechs- bis zehnmal mehr wertvolle Inhaltsstoffe als kultivierte Pflanzen“, erläutert Schiluk. Brennnesselblätter enthalten beispielsweise doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen. Gleichzeitig warnt sie vor gefährlichem Halbwissen. „Nicht alles, was wir auf der Wiese oder am Wegesrand finden, ist genießbar. Sammeln Sie nur Kräuter, die Sie wirklich eindeutig erkennen, denn viele Pflanzen eignen sich nicht zum Verzehr und können schwere gesundheitliche Schäden verursachen.“ Viele essbare Pflanzen haben giftige Doppelgänger. Andere wiederum stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gepflückt werden. Die sogenannte „Rote Liste“ gibt Aufschluss. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich unter fachlicher Anleitung in die Wildkräuterbestimmung einzuarbeiten. Viele Volkshochschulen und Naturschutzverbände bieten Kurse und Wanderungen an.
Dank der großen Menge an Antioxidantien können grüne Smoothies bis zu drei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Um sich mit dem neuen Geschmackserlebnis anzufreunden ist es ratsam, zunächst mit vertrauten Zutaten zu experimentieren.
Der Anteil an Wildkräutern sollte aufgrund der besonderen Nährstoffdichte und des oft sehr herben Geschmacks nach und nach erhöht werden.
Buchtipps
„Grüne Smoothies“, Dr. med. Christian Guth / Burkhard Hickisch, GU Verlag, 12,99 Euro.
„Die Vitalrohvolution”, Victoria Boutenko, Omega, 17,80 Euro
Enzykopädie der essbaren Wildpflanzen, Steffen Guido Fleischhauer, AT Verlag, 59,90 Euro
Rezepte zum Nachmixen
Schlanker Smoothie: (für 1,5 l)
½ Ananas, 1 Papaya, Saft und Fruchtfleisch einer Zitrone, Saft und Fruchtfleisch einer Orange, 1 Handvoll Petersilie, 1 Handvoll Blattspinat, 1 Kopf Römersalat, ½ l Wasser
Beauty Smoothie: (für 1,5 l)
1 Handvoll grüne Trauben (mit Kernen), 6 Aprikosen (ohne Stein), 2 Pfirsiche (ohne Kern), 1 Banane, 6 Mandeln, Kerne von einem Granatapfel, 1EL Leinsamen (eingeweicht), 1 Handvoll Löwenzahnblätter, 2 Handvoll Feldsalat, 2 Handvoll Petersilie oder Koriander, ½ l Wasser
Gute Nacht Smoothie: (für 1l)
1 Apfel, Saft und Fruchtfleisch von zwei Orangen (geschält), 2 Handvoll Blattspinat (TK Ware), ½ Handvoll Zitronenmelisse, 10 getrocknete Kamillenblüten oder Lavendel (eingeweicht), 1 TL Honig, ½ l Wasser
Kinder Smoothie: (für 1l)
1 Banane, 1 Mango (ohne Kern), Saft und Fruchtfleisch von zwei Orangen, 2 EL Kokoscreme (ungezuckert), 1 Handvoll Blattspinat (TK-Ware), 1 Handvoll Petersilie, ¼ l Wasser, Eventuell mit 1-2 EL Agavendicksaft nachsüßen.