Erfurt/Leipzig. Der ARD/ZDF-Kinderkanal kommt nicht zur Ruhe. Nach der Verurteilung des früheren Herstellungsleiters wegen Untreue und Bestechlichkeit im Sommer ermittelt die Staatsanwaltschaft erneut gegen den Kika. Der Programmgeschäftsführer des Senders, Steffen Korthals, wurde beurlaubt.

Der Kinderkanal Kika steht erneut im Fokus der Staatsanwaltschaft. "Es wird gegen insgesamt vier Beschuldigte ermittelt", sagte Staatsanwaltssprecher Hannes Grünseisen am Donnerstag in Erfurt. Zwei neue Verfahren seien wegen des Verdachts der Untreue und der Beihilfe zur Untreue eingeleitet worden.

Die Beschuldigten sollen Rechnungen für vermeintliche Produktionsdienstleistungen ausgestellt haben, in denen andere Kosten - etwa für Feiern und Personal - eingerechnet worden seien, sagte Grünseisen.

Der für den Kika zuständige Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hatte am Mittwoch die Beurlaubung von Kika-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp (44) bekanntgegeben. "Das Verfahren soll im Zusammenhang mit der Aufklärung der früheren Vorgänge um den mittlerweile abgeurteilten ehemaligen Herstellungsleiter des Kinderkanals stehen", hatte der MDR weiter mitgeteilt. Der Sender und sein Mitarbeiter hätten sich "gemeinsam zu diesem Schritt entschieden".

MDR-Intendantin sichert bei den Ermittlungen aktive Untstützung zu

Zu den von der Staatsanwaltschaft Beschuldigten gehört ebenfalls erneut der frühere Kika-Herstellungsleiter. Er war im August vom Landgericht Erfurt wegen Untreue und Bestechlichkeit zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Über die anderen Beschuldigten machte die Staatsanwalt Erfurt keine Angaben.

MDR-Intendantin Karola Wille und der beurlaubte Programmgeschäftsführer hätten der Staatsanwaltschaft und den Ermittlern des Landeskriminalamtes Thüringen weiter aktive Unterstützung bei der Aufklärung zugesagt, hieß es vom Sender. Der MDR habe den Ermittlungsbehörden die sendereigenen Prüfergebnisse zur Verfügung gestellt. (dpa)