Im Westen.. Die Bahn will 2012 zusammen mit Bund und Ländern 800 Millionen Euro in die Modernisierung ihrer Bahnhöfe stecken. Schon in den vergangenen Jahren investierte das Unternehmen allein in NRW rund 41 Millionen Euro. In Westfalen ist davon vielerorts wenig zu sehen.
Die Bahn buddelt mit öffentlichem Getöse an ihren Bahnhöfen. Doch ungeteilten Beifall findet der Schienenriese damit nicht. Die gestern präsentierte NRW-Bilanz des Konjunkturprogramms kommentierte Lothar Ebbers vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ so: „Es ist einiges passiert. Aber es hakt auch noch an vielen Stellen.“
Die Fakten der Bahn: Bundesweit sind in den vergangenen Jahren 325 Millionen Euro in die Modernisierung der Bahnhöfe geflossen, 41 Millionen davon wurden an 359 Stationen in Nordrhein-Westfalen verbuddelt. Immerhin landete NRW damit bei der Verteilung der Mittel auf Platz zwei hinter Bayern, der Heimat von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. So gibt es jetzt unter anderem in Castrop-Rauxel verbesserte Infotafeln.
Getrübt wird die Bilanz beim Thema barrierefreier Zugang. Dem guten Beispiel Düsseldorf-Benrath, wo der Aufzug saniert wurde, hält Ebbers etliche stationäre Dauerprobleme in der Region vor, die es Reisenden mit körperlichen Handicaps unmöglich machen, einen Zug zu besteigen. Und das, obwohl sie offiziell als „barrierefrei“ angepriesen werden. In Kamen, so Ebbers, gebe es zwar am Mittelbahnsteig einen Treppenlift. Der darf aber nur unter Aufsicht laufen. Die sei jedoch nicht immer greifbar. Wo Fördergeld in angekommen ist und wo die Bürger bislang vergeblich warten, zeigen einige Beispiele:
Lünen: Der Bahnhof Preußen ist erst während der Modernisierungs-Offensive dran. 2013 soll es unter anderem mit einem neuen Anstrich und neuer Beleuchtung los gehen.
Schwerte: Sollte ursprünglich schon 2013 behindertengerecht umgebaut sein. Nach zahlreichen Terminverschiebungen ist nun 2015 angepeilt. Die Bahn will dann acht Millionen Euro investieren.
Altena: Die Stadt hatte das alte Empfangsgebäude 2005 für einen symbolischen Euro gekauft und kurze Zeit später an einen privaten Investor verkauft. Während der das Gebäude aufmöbelte, gammeln Bahnsteig und Unterführung weiter vor sich hin.
Plettenberg: Für rund 8,5 Millionen Euro wurde der Bahnhof umgestaltet. Stadt und Bahn behandeln diesen als Gemeinschaftsaufgabe.
Einige Städte haben das Bahnhofsgebäude der Deutschen Bahn abgekauft, so zum Beispiel Arnsberg, Wetter und Werdohl. In Wetter wurde der Bahnhof mit viel Landesmitteln herausgeputzt. Jedoch ist der Bahnhof in Herdecke eine Dauerbaustelle und deshalb ein Dauerärgernis. Ähnlich in Arnsberg: Hier wurde das Gebäude mit Millionenaufwand umgebaut und im vorigen Jahr als Bürgerzentrum neu eröffnet. Die Aufwertung des Vorplatzes soll noch 2012 abgeschlossen werden.