Düsseldorf.. Mode-Expertin Margit Jandali erklärt, warum der Ruhm der Düsseldorfer Modemesse CPD verblasste. Für die Frau, die lange Jahre in der Geschäftsführung des Messe-Veranstalters Igedo gearbeitet hat, ist die Entwicklung keine Überraschung.

Eine Frau, die weiß, wie das Geschäft läuft, ist Margit Jandali. Die Düsseldorferin lebt und liebt die Mode seit 30 Jahren auch beruflich. Unter anderem war sie Geschäftsführerin des Messe-Veranstalters Igedo und hat die CPD mit aufgebaut. Inzwischen macht Jandali mit ihrem eigenen Unternehmen Mode-Marketing – und verfolgt die Entwicklungen der Branche. Mit ihr sprach Kirsten Simon von der WAZ-Mediengruppe.

Versetzt Ihnen das Ende der einst großen CPD einen Stich ins Herz?

Margit Jandali: Diese Entwicklung war leider abzusehen. Nachdem die Igedo 1949 gegründet wurde, wurde sie zu der Exportmesse für deutsche Mode und zum Anziehungspunkt für die Modewelt. Aber der Ruhm bröckelte in den 90er-Jahren, als sich die ersten Firmen dauerhaft selbst darstellen wollten und festgestellt haben, dass man Mode nicht nur zu den Messeterminen verkaufen kann. An der Kaiserswerther Straße und an der Cecilienallee sind die ersten Showrooms entstanden.

Wieso funktionieren in Berlin die Messen trotzdem?

Jandali: Weil sich dort andere Spielplätze entwickeln. Bei der „Fashion Week“ oder bei der „Bread & Butter“ geht es um Flair und Emotionen. Retro, Modernität und Industriekultur spielen eine Rolle. Da steht die Show im Vordergrund, weniger die Order. Mit der „Bread & Butter“ wurde eine Veranstaltung entwickelt, die sich um die Stilwelt von Jeans und Streetwear dreht. Von diesem Konzept fühlt sich ein anderes Publikum angesprochen: Inzwischen nutzen junge Designer Berlin als Plattform. Berlin – das ist „7 for all mankind“, dennoch befindet sich der große Showroom der Firma in Düsseldorf. Schwerpunkt der Messen in Düsseldorf war das Geschäft mit kommerzieller Mode von Marken wie Gerry Weber, Seidensticker und Brax. Auch wenn es immer wieder Nischenkollektionen im Avantgarde-Bereich gab. Es sind unterschiedliche Welten.

Also muss Düsseldorf gar nicht neidisch nach Berlin blicken?

Jandali: Sicherlich ist es so, dass jedes Lifestyle- und Trendmagazin über Berlin berichtet, aber das Geschäft wird nach wie vor in Düsseldorf gemacht. Bei den Messen in Berlin ist unter den Fachbesuchern immer wieder zu hören: „Wir treffen uns dann demnächst im Showroom in Düsseldorf, um die Order zu schreiben.“

Und es steht nicht zu befürchten, dass sich nach den Messen auch die Showrooms und damit das Geschäft nach Berlin verabschieden?

Jandali: Davon gehe ich nicht aus. Durch seine zentrale Lage ist Düsseldorf klar im Vorteil. Wir leben in einem bevölkerungsreichen Gebiet und haben die Einzelhändler vor der Haustür. Und die Großen wie C&A, Appelrath, Kaufhof, Karstadt und Peek&Cloppenburg sitzen hier. Außerdem ist die Kö für viele Einkäufer aus dem Ausland sehr attraktiv.