Genf/Berlin. Die Antibabypille "Yaz" des Pharmakonzerns Bayer-Schering ist im Visier der Schweizer Arzneimittel-Aufsicht. Sie prüft, ob die Einnahme der Pille im Zusammenhang mit dem Tod einer jungen Schweizerin Mitte September stehen könnte.
Nach dem Tod einer jungen Frau prüft die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic einen Zusammenhang mit der Einnahme der Antibaby-Pille Yaz von Bayer-Schering. Die junge Frau sei Mitte September an den Folgen einer Lungenembolie gestorben, zehn Monate vorher habe sie mit der Einnahme der Pille begonnen, teilte Swissmedic auf seiner Internetseite mit. Das Unternehmen erklärte am Samstag, es wolle den Fall ebenfalls prüfen.
Bekannte Nebenwirkung?
Swissmedic vermutet einen Zusammenhang des Todes mit der Einnahme der Pille. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, wäre es der erste Todesfall in Zusammenhang mit Yaz, sagte ein Swissmedic-Sprecher am Freitag der Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Eine Sprecherin des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer-Schering sagte dem Berliner «Tagesspiegel» am Samstag, das Unternehmen nehme den Fall «sehr ernst» und versuche, die genauen Umstände zu klären.
"So ein Todesfall ist natürlich immer tragisch, aber es ist bekannt, dass es in ganz seltenen Fällen zu Embolien kommen kann. Das steht auch in der Packungsbeilage», sagte die Konzernsprecherin. Dies gelte für alle Verhütungsmittel dieser Art, auch für die anderer Unternehmen, fügte sie hinzu.
Weitere Frau erlitt Lungenembolie nach Pillen-Einnahme
Yaz, eine niedrig dosierte Form der Antibaby-Pille, ist seit vergangenem Jahr in Europa auf den Markt. Wie die ebenfalls von Bayer vertriebene Pille Yasmin enthält sie die Wirkstoffe Drospirenon und Ethinylestradiol. Beide Verhütungsmittel sind bei Frauen beliebt, weil sie zu einer geringeren Gewichtszunahme führen als Pillen der älteren Generation.
Yasmin war Ende Mai in die Schlagzeilen geraten - auch in dem Fall hatte ein junges Mädchen nach der Einnahme der Pille eine Lungenembolie erlitten. Sie ist seitdem schwerbehindert. Obwohl der Pharmakonzern es nicht als erwiesen ansah, dass die Embolie auf die Einnahme von Yasmin zurückzuführen sei, sagte er die Übernahme der Kosten für die Rehabilitation in Höhe von umgerechnet 132.000 Euro zu. Swissmedic begann nach dem Vorfall mit einer Untersuchung aller Verhütungspillen. Laut Swissmedic-Sprecher werden die Ergebnisse vermutlich im Oktober veröffentlicht. (afp)