Entenhausen.. Er ist faul, ein patziger Pechvogel und ein wilder Wüterich. Doch vor allem ist er eins: die berühmteste Ente der Welt. Donald Duck feiert in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Grund genug, einmal auf die Geschichte des ersten Bewohners von Entenhausen zu blicken.
80 Jahre wird er an diesem Montag, und eigentlich ist es ja albern, dass er in diesem Alter noch so herumläuft. Mit Mütze und Matrosenjäckchen. Aber ohne Hose und Schuhe. Also bitte. Andere werden in so einem Aufzug verhaftet. Er nicht. Er ist die berühmteste Ente der Welt. Er ist Donald Duck.
Klar, er kommt eigentlich vom Film. Am 9. Juni 1934 ist er erstmals im Kino zu sehen. „Wise Little Hen“ heißt der Streifen, und Donald ist eine eher lahme Ente mit spitzem Schnabel und langem Hals. Nur faul ist er damals schon. Ein patziger Pechvogel, ein wilder Wüterich. Und bleibt es in den meisten seiner 128 Filme auch. Trotzdem bekommt er 1943 einen Oscar.
Donalds Vater war Carl Barks
Doch da hat Donald längst das Genre gewechselt und ist Comic-Held geworden. Carl Barks zeichnet ihn auf rund 6000 Seiten, und er hat für die bunten Heftchen ein ganzes Universum geschaffen. Mit einem Zentrum namens Entenhausen, Figuren wie Onkel Dagobert, Tick, Trick und Track, den Panzerknackern, Daniel Düsentrieb oder Gustav Gans. Barks ist es auch, der Donald formt, ihn verändert und ihn im Wesentlichen zu dem macht, der er bis heute ist. Er macht den ewigen Verlierer zu einer Ente mit menschlichen Zügen. Oder wie Barks selber einmal sagte: „Donald ist keine Ente, er sieht nur so aus.“
Lange begleitet dieser Donald viele Menschen nun schon, und trotzdem weiß man eigentlich nicht viel über ihn. Seine Jugend? Liegt im Dunkeln. Die Eltern? Dortel und Degenhard haben sie angeblich geheißen, die Mutter war eine gebürtige „Jungerpel“. Mehr ist nicht bekannt. Und warum kehren die drei Neffen eigentlich nicht mal langsam zu ihrer Mutter zurück? Wieso will Daisy ihren Donald nicht heiraten? Und wo liegt überhaupt dieses Entenhausen? Fragen über Fragen.
"Bürzel in Entenhausen sind wichtiger als Brüste"
Zum Glück gibt es Menschen, die sich mit ihrer Beantwortung beschäftigen. Schlaue Köpfe fast allesamt, die sich Donaldisten nennen. Regelmäßig treffen sie sich, um bei einer Flasche „Blubberlutsch“ – bekanntlich Donalds Lieblingslimonade – über die neuesten Erkenntnisse der Enten-Forschung auf dem Laufenden zu bleiben. Einen Stadtplan von Entenhausen haben sie gezeichnet und halten stets interessante Reden.
So griff der Bestseller-Autor und bekennende Donaldist Frank Schätzing in einem Gastvortrag das Thema der fehlenden Erotik in den Comic-Geschichten auf. Fazit: „Die Bürzel in Entenhausen sind wichtiger als die Brüste.“ Andere beschäftigen sich mit der Frage „Werden Entenhausener Ärzte leistungsgerecht bezahlt?“ oder untersuchen den Wohnungsmarkt der Comic-Stadt. Die Ergebnisse sind in der Studie „Wie Enten hausen“ nachzulesen. Spricht einer bei den Tagungen zu lange, gibt es übrigens – frei nach Erika Fuchs, die die Barks-Geschichten ins Deutsche übersetzte – ein immer lauter werdendes „Grummel, Grummel“ oder „Hüstel, Hüstel“ aus dem Publikum. Und wenn eine Rede gefällt, wird nicht etwa applaudiert, sondern lauthals „klatsch, klatsch“ gerufen.
Donald Duck ist in den USA beinahe vergessen
Aber über Donald lässt sich nicht nur diskutieren, man kann auch immer noch Geld mit ihm verdienen. Zwar spielen die Comics in den USA schon länger keine Rolle mehr, aber in Deutschland lieben immer noch viele Leser den niemals aufgebenden Tollpatsch mit dem großen Herzen. Allein die „Lustigen Taschenbücher“ finden jeden Monat eine Viertelmillion Leser. Kinder und Jugendliche verfolgen Donalds Abenteuer, aber auch viele Erwachsene, für die der Verlag stetig Sammlerausgaben veröffentlicht.
Zum Jubiläum gibt es natürlich gleich mehrere davon. „80 Jahre Donald – Held in allen Lebenslagen“ (Ehapa 19,99 Euro) bietet einen gelungenen Überblick über die zahlreichen Facetten des Erpels. Neue Abenteuer gibt es im Lustigen Taschenbuch 455 (Ehapa, 5,50 Euro). Und wer gar nicht genug bekommt, kann auf die vierbändige Sonderedition (Ehapa, 32 Euro) zurückgreifen.
Auch filmisch kehrt Donald zum Jubeltag zurück. Pfingstmontag zeigt der frei empfangbare Disney-Channel Zeichentrickklassiker satt von 9 bis 20.15 Uhr.
Darauf ein „Blubberlutsch“. Und jede Menge „klatsch, klatsch“!